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Kleinschulen sperren zu

Schruns, St.Gallenkirch - Seit einem Elternabend ist es fix: Die Volksschule Gamprätz wird vorerst stillgelegt. Grund dafür ist die geringe Schüleranzahl.

„Im kommenden Jahr wären es nur sechs Schüler gewesen. Bei so geringen Schülerzahlen macht eine Zusammenlegung Sinn“, teilt Bezirksschulinspektorin Karin Engstler auf Anfrage mit. „Die Marktgemeinde Schruns stellte einen Antrag auf Ruhenstellung der Volksschule, welchem wir nachgekommen sind“, so Landesrat Siegi Stemer. Die sechs verbleibenden Schüler werden ab Herbst die vierte Klasse der Volksschule Schruns Dorf besuchen. „Die Kinder werden jeweils zu dritt in zwei bestehende Klassen mit jeweils 14 Schüler eingliedert“, erklärt Anni Loos, Direktorin der Volksschule Schruns Dorf. „Um den Schülern einen reibungslosen und schonenden Übergang zu ermöglichen, werden diese einen Schnuppertag an ihrer neuen Volksschule verbringen“, sorgt sich Gabi Mangeng, Direktorin der Volksschule Gamprätz um das Wohl ihrer Schützlinge.

Die Volksschuldirektorin wird die Schule im Herbst schweren Herzens verlassen: „Da ich rund 18 Jahre an der Schule tätig war, sehe ich der Stilllegung mit Wehmut entgegen. Es war eine lange und schöne Zeit“, resümiert Mangeng. In der Volksschule Schruns Dorf sieht man der neuen Situation mit gemischten Gefühlen entgegen. Laut Anni Loos bedacht werden muss, dass mehr Schüler einen Mehraufwand für die Lehrer bedeuten. Die Schüler erwartet in der Zentrumsschule nicht nur eine neue Umgebung, sondern auch längere Wartezeiten am Bahnhof. Durchschnittlich eine halbe Stunde Zeit ist zwischen dem Klingeln in der Klasse und der Abfahrt des Busses am Bahnhof.

Aus für Poly Innermontafon

Die 13 Schüler, die sich für das kommende Schuljahr an der Polytechnischen Schule Innermontafon angemeldet haben, müssen umdisponieren. Aufgrund der geringen Schüleranzahl wird das Poly vorerst stillgelegt. Die Schüler werden ab Herbst von Montag bis Freitag den Weg nach Gantschier antreten.

Dort besuchen sie mit rund 80 anderen Schülern aus dem Montafon das Poly Außermontafon. Doch so einfach wie die ganze Sache klingt, ist diese nicht. Denn bevor die Schüler nach Gantschier dürfen, mussten die Gemeinden St. Gallenkirch und Gaschurn mit dem Schulverband der Polytechnischen Schule Außermontafon über die Einkaufsmodalitäten verhandeln. „Nach einigen Gesprächen wurde eine tragbare Lösung für beide Gemeinden gefunden“, erklärt der Bürgermeister von St. Gallenkirch, Arno Salzmann. Ungeklärt bleibt jedoch die Nachfolge von Direktorin Renate Vallaster. Die Bartholomäbergerin war 22 Jahre an der Polytechnischen Schule Innermontafon tätig und geht nach insgesamt 43 Dienstjahren im Herbst in den Ruhestand.

Sie war nicht nur Leiterin des Polys, sondern auch der Volksschule, die im selben Gebäude untergebracht ist. „Aufgrund meiner Pensionierung ist sowohl die Stelle der Volksschulleitung als auch die Poly-Stelle unbesetzt. Die Frist für die offizielle Ausschreibung ist vorbei. Nun wird im kommenden Jahr eine Lehrperson mit der Aufgabe betraut.

Im Frühjahr 2009 wird die Stelle dann ausgeschrieben“, so Vallaster. Bürgermeister Arno Salzmann, Schullandesrat Siegi Stemer, Bezirksschulinspektorin Karin Engstler und Renate Vallaster sind sich jedoch in einem Punkt einig: In einer größeren Schule ist das Angebot umfassender und die Ausbildung vielfältiger. Auch der Direktor der Polytechnischen Schule Außermontafon, Wilfried Willi, kann dies nur unterstreichen: „Wir bieten an unserem Poly eine breit gefächerte Ausbildung. Die Schüler können zwischen drei Themenbereichen individuell wählen. Wir freuen uns auf die Schüler und haben auch genügend Platz für sie, da unsere Schule für rund 100 Schüler konzipiert ist“, so Willi.

Für Vallaster ist dieser Schritt trotz allem mit viel Wehmut verbunden. „Dass die Schule, in der ich so lange arbeite und die Teil des Ortes ist, bald stillgelegt wird, stimmt mich traurig.“

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