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Klaus Maria Brandauer wird 65 Jahre alt

Fritz Kortner nannte ihn eine "Jahrhundertbegabung", Sean Connery rechnete ihn zu den fünf besten Schauspielern der Welt. Am Sonntag (22. Juni) feiert Klaus Maria Brandauer, Österreichs größter Bühnen- und Filmstar seit Oskar Werner, seinen 65. Geburtstag.

“Sein Spiel ist Behauptung wie sein Leben. Widerspruch – gibt’s nicht. Brandauer ist eine permanente Zumutung für sich und die anderen. Das macht ihn stark und verwundbar”, schrieb Burgtheater-Direktor Klaus Bachler in jener Monografie, die zum 60. Geburtstag in der “edition burgtheater” erschien. Der ORF zeigt in der Nacht auf Samstag (21. Juni, 0.10 Uhr, ORF 2) “Oberst Redl” und auf Sonntag (24 Uhr, ORF 2) “Daddy – Heller Stern in dunkler Zeit”.

Feiern wird Brandauer wohl nicht in seiner Heimat: Derzeit steht er nach Angaben seiner Agentur für Francis Ford Coppolas neuen Film “Tetro” in Argentinien vor der Kamera, der im Frühjahr 2009 ins Kino kommen soll. Gleich im Anschluss beginnt der Schauspieler mit den Proben zu Kleists “Der zerbrochene Krug” in der Inszenierung von Peter Stein am Berliner Ensemble.

Am Theater war Brandauer in den vergangenen Jahren wieder stärker präsent als in der Zeit nach dem Tod seiner ersten Frau Karin im Jahr 1992. Dass er die Kritiker nicht immer begeistert, zeigte sich jedoch im August 2006 bei der öffentlichkeitswirksam vorbereiteten Inszenierung der “Dreigroschenoper” im neu eröffneten Berliner Admiralspalast. Die Premiere stieß auf einhellige Ablehnung, das prominent besetzte Publikum buhte Regisseur Klaus Maria Brandauer aus. Ein Publikumserfolg wurde die Inszenierung mit Punkrocker Campino von den “Toten Hosen” als Mackie Messer dennoch. Im Mai 2007 glänzte Brandauer auf der Bühne in Friedrich Schillers “Wallenstein” in der zehnstündigen Inszenierung von Peter Stein am Berliner Ensemble.

Bestbezahltester Schauspieler des deutschen Sprachraums

Geboren wurde Klaus Maria Brandauer am 22. Juni 1943 in Bad Aussee als Klaus Georg Steng, einziges Kind des deutschen Zollbeamten Georg Steng und seiner österreichischen Frau Maria (geb. Brandauer). Die ersten Jahre lebte er mit seiner Mutter und den Großeltern zusammen, seinen Vater lernte er erst mit sechs Jahren kennen, als dieser aus der Kriegsgefangenschaft zurückkam. Nach der Matura 1962 studierte er zwei Semester an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart und debütierte schon 1963 am Landestheater Tübingen. Im selben Jahr heiratete er seine Jugendliebe, die Tochter des Ausseer Friseurs und spätere Filmregisseurin Karin (geb. Müller), mit der er einen Sohn (Christian, Musiker) hat. 2007 heiratete er in Berlin seine Lebensgefährtin Natalie Krenn.  

1964 wechselte Brandauer ans Landestheater Salzburg und kam über Düsseldorf 1968 ans Wiener Theater in der Josefstadt, wo er u.a. in Fritz Kortners letzter Inszenierung als Prinz Gonzaga in Lessings “Emilia Galotti” (1970) mitwirkte. Ab 1971 am Burgtheater und daneben regelmäßig u.a. in München, an der Josefstadt, bei den Salzburger Festspielen sowie den Burgspielen Forchtenstein, avancierte er bald, zwischen den großen Rollen des klassischen und des modernen Repertoires balancierend, zu einem der gefragtesten und bestbezahlten Schauspieler des deutschen Sprachraums. Ein Sprachvirtuose mit gepflegtem österreichischen Timbre, der Bubencharme mit Abgründen zu verbinden wusste und mit moderner Körpersprache vor ekstatischen Gefühlsausbrüchen nicht zurückschreckte, besessen und strahlend.

Von 1983 bis 1988 verkörperte Brandauer den Salzburger “Jedermann.” Er war gefeierter Star einer Reihe von Shakespeare-Inszenierungen von Otto Schenk, als Orsino in “Was ihr wollt”, Petrucchio in der “Widerspenstigen Zähmung” oder als Romeo. Die Brandauer-Fangemeinde pilgerte ins Burgtheater zu seinem “Tartuffe” (1981), zu seinem “Hamlet” (1985) – mit 100 Aufführungen bis 1990 einer der Publikumsmagneten des Hauses – und zu Edward Albees Ehekriegs-Klassiker “Wer hat Angst vor Virginia Woolf?” (1991, in der Regie von Hans Neuenfels). Immer wieder wurde Brandauer auch als Kandidat für eine Burgtheater-Direktion gehandelt.

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