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Feller-Drama besiegelte zweiten Yule-Sieg in Kitzbühel

Feller-Drama besiegelte den Sieg von Yule.
Feller-Drama besiegelte den Sieg von Yule. ©APA
Manuel Feller hat den Heimsieg in Kitzbühel verpasst und einen bitteren Moment erlebt. Der Tiroler ging am Sonntag als Slalom-Halbzeitführender mit fast neun Zehntelsekunden Vorsprung auf die Strecke, fädelte jedoch noch vor der ersten Zwischenzeit ein. So ging der Sieg an den Schweizer Daniel Yule, der vor 20.000 Zuschauen Vorjahressieger Dave Ryding (+0,40/GBR) und dem Norweger Lucas Braathen (+0,41) auf die weiteren Plätze verwies. Adrian Pertl (+0,72) war Neunter.
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Fabio Gstrein (+1,13) war unmittelbar dahinter Zehnter. Michael Matt (+1,82) belegte Rang 19, Dominik Raschner (+2,54) wurde 21. Marco Schwarz handelte sich mit einem schweren Fehler auf der eisigen Piste im ersten Durchgang zu viel Rückstand ein und verpasste die Qualifikation für das Finale. Johannes Strolz fädelte wie Feller ein, allerdings schon vor der Halbzeit.

Liebesgeschichte mit Kitz

Yule sprang in der Entscheidung vom siebenten Platz ganz nach vorne. "Irgendwie ist es eine Liebesgeschichte mit Kitz", sagte der Schweizer im ORF-Interview. Bereits 2020 hatte er den Slalom auf dem Ganslernhang für sich entschieden. "Hier zweimal zu gewinnen ist einfach unglaublich", ergänzte Yule, der nicht mehr mit Platz eins gerechnet hätte. "Es tut mir wirklich leid für Felli. Er ist gut drauf und attackiert immer." Der 29-Jährige hatte in dieser Saison schon in Madonna di Campiglio gewonnen.

Feller zeigte sich in einer ersten Reaktion gefasst. "Das ist im Slalom halt so, dass es das Einfädeln gibt. Das gibt es in keiner anderen Disziplin. Das ist den Besten schon passiert", meinte er nach seinem Missgeschick in einer Haarnadel-Kombination. "Ich kann mir nichts vorwerfen, habe eigentlich ein gutes Gefühl gehabt. Es ist dann einfach schnell gegangen."

"Ich habe es probiert"

Der 30-Jährige ist in Fieberbrunn und damit nur knapp zehn Kilometer Luftlinie von Kitzbühel zu Hause. Einen Heimsieg hier hatte er mehrfach als eines der größten Ziele in seiner Karriere beschrieben. "Ich habe es probiert. Ich weiß nicht, ob ich noch einmal mit so einer Form da herkomme." Für das Publikum tue es ihm besonders leid. "Jeder ist voller Euphorie, dann sehen sie mich nicht einmal über die erste Kuppe kommen."

Er verspüre eine Leere, es werde einen Tag dauern, bis er das verdaut habe. "Aber das geht bei mir relativ schnell. Ich blicke nach vorne, es stehen zwei coole Rennen vor der Tür, auf die freue ich mich. Ich werde voll drauflosfahren, in Schladming gilt volle Attacke."

"Die Leistung geht sicher besser"

Pertl war ob seines zweiten Top-Ten-Resultats in seinem Comeback-Winter - Neunter war er bereits in Madonna gewesen - nicht unzufrieden. "Im ersten wäre vielleicht noch ein bissl was möglich gewesen, im zweiten hätte ich schon gern Grün aufleuchten sehen", sagte der Kärntner. "Ein paar Zehntel fehlen, aber es ist ein sehr gutes Ergebnis." Ähnlich analysierte Gstrein die Situation. "Die Leistung geht sicher besser, aber ich bin einmal zufrieden, dass ich wieder ein Ergebnis habe", betonte der 25-Jährige. "Das Ziel ist natürlich immer, weiter vorne zu sein."

Während sich Matt trotz fehlender Erfahrungswerte mit seinem neuen Material bei härteren Bedingungen noch ins Finale rettete ("Der zweite Lauf war schon deutlich besser, im Steilen war es trotzdem noch so, wie ich es gern hätte"), war Schwarz massiv gefrustet. "Scheiße ist es mir gegangen. Ich habe die falsche Abstimmung gewählt vom Ski her", erklärte der Kärntner. Die Piste sei "weit weg von einem Eislaufplatz" gewesen. "Es sind leichte Rippen drin, man hat einen sehr guten Grip." Ein Rennen so wegzuschmeißen, "tut natürlich brutal weh. Jetzt konzentriere ich mich auf Schladming".

Für Strolz war es im sechsten Saison-Slalom der fünfte Ausfall. "Es tut brutal weh. Das Rennfahrerherz blutet", meinte der Vorarlberger, der dennoch guter Dinge ist. "Wenn ich fahre, was ich kann und was möglich wäre, mache ich mir keine Sorgen." Das WM-Ticket nach Frankreich hat Strolz auch vor den zwei davor noch ausständigen Slaloms quasi in der Tasche. In der Kombination gilt der Peking-Olympiasieger als Medaillenanwärter.

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