Eine autofreie Innenstadt, nach dem Vorbild von Metropolen wie London, Mailand oder Madrid, schwebt der Vizebürgermeisterin Sandra Schoch auch für Bregenz vor. In einer Aussendung hatte sie vor einigen Wochen bereits dafür Werbung gemacht.
Pilotprojekt in der Kirchstraße
Während viele den Vorstoß lediglich als Vision ansahen, wurde vonseiten der Stadt nun Nägel mit Köpfen gemacht. Offiziell aufgrund einer Baustelle in der Kirchstraße wurde quasi über Nacht der Bereich Römerstraße/Kirchstraße zur Fußgängerzone. Der Bereich wird von Freitag, 11 Uhr, bis Samstag, 24 Uhr, mit einem temporären Fahrverbot belegt. Das Verbot wurde vorläufig begrenzt für die Dauer der Bauarbeiten, die rund ein Jahr in Anspruch nehmen sollen.
Dauerbrenner Kirchstraße
Die Kirchstraße sorgt bei Bregenzern immer wieder für Diskussionen. Gerade erst hatten sich die Wogen nach der aufwändigen Umgestaltung des Bereichs im vergangenen Jahr geglättet. Rund zwei Millionen Euro hatte die Stadt investiert, um den Straßenbelag sowie den Unterbau in der Römer- und der Kirchstraße zu erneuern. Neben dem Wegfall des Pflasterbelags, der für viele Diskussionen sorgte, waren es vor allem die neu erstellten Gehsteige auf beiden Fahrbahnseiten, die die ohnehin bereits schmale Straße sichtlich verengten. Damals wurde noch der Begriff "Begegnungszone" verwendet, die durch die Gehsteige einen sicheren Aufenthalt der Fußgänger gewährleisten sollte.
Fußgängerzone mit neuem Gehsteig
Knapp ein Jahr später wird der Bereich nun zur temporären Fußgängerzone. Eine Fußgängerzone mit neuen Gehsteigen - mit zudem recht hohem Randstein - stellt wohl ein Uniqum in der Städteplanung dar und sorgt bei manchen Bürgern für Kopfschütteln.
Keine Detailkosten verfügbar
Auf Nachfrage bei der Stadt, wie viel Geld diese nun für viele Bregenzer überflüssigen Gehsteige im Detail gekostet haben, konnte keine Auskunft erteilt werden. Klar ist, dass von den rund zwei Millionen Euro Projektkosten rund 300.000 Euro für Straßenbelag und Randsteine aufgewendet wurden. Hier ist aber auch der Bereich Römerstraße inkludiert.
Steuergelder wider besseres Wissen verwendet?
Die Frage wie hoch die Kosten für den Gehsteig im Detail sind, steht allerdings hinten an. Viel eher muss die Frage erlaubt sein, ob die Gehsteige wider besseres Wissen erstellt wurden, obwohl längst klar war, dass der Bereich über kurz oder lang zur Fußgängerzone werden wird. Das zumindest hört man hinter vorgehaltener Hand in der Stadt immer wieder. Manch einer spricht von einer Salamitaktik: "Erst Begegnungszone, dann Einbahnregelung und am Ende wird das eh alles eine Fußgängerzone."
Verkehrsproblematik wird von Verantwortlichen ausgeblendet
Viele Bregenzer begrüßen die autofreie Innenstadt, auch der neugestaltete Bereich rund um den Leutbühel, der wie erwähnt für viele Diskussionen sorgte, wird mittlerweile überwiegend positiv gesehen. Was allerdings vielen Bregenzern sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass die Verkehrssituation im Bereich Seestraße seit Jahren bekannt ist und keine Lösung dafür angestrebt wird. Trotzdem hat Vizebürgermeisterin Sandra Schoch nun offiziell dem "Schleichwegeverkehr" den Kampf angesagt. Mit der Umsetzung der Fußgängerzone in der Kirchstraße/Römerstraße, sowie den Plänen den Bereich Rathausstraße/Anton-Schneider-Straße künftig komplett autofrei zu machen, wird sich aber die Verkehrssituation in der Seestraße weiter verschärfen. Vorschläge oder Forderungen einer diesbezüglichen Lösung vonseiten der Stadt? Fehlanzeige.
(Red.)
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