Kirchenaustritte im Sommer stark erhöht

Zahlen sprechen eine klare Sprache: Im Juli 2003 sind in Vorarlberg 133 Menschen aus der Kirche ausgetreten. Im Juli 2004 waren es 218. Nicht anders im August: Da stehen 98 Austritte im Vorjahr 216 Austritten heuer gegenüber.

Zahlen sind erbarmungslos nüchtern. Aber die vom September verraten auch ein Abflachen der Kurve. Trotz der Missbrauchsvorwürfe gegen Kaplan Paterno und noch einen anderen Seelsorger.

Gerne als Vorwand

„Des spielt scho a Rolle“, sagt Wolfgang Willi, der seit 20 Jahren die Kirchenbeitragsstelle in Egg leitet. „Paterno und Krenn werden gerne als Vorwand für einen Kirchenaustritt genommen.“ Willi und sein Team verwalten 17.000 Konten, das entspricht rund 32.000 Katholiken.

Die Austritte haben demnach auch im Bregenzerwald etwas angezogen. „Wo des passiert, möchten mir nümma si“, sagen die Leute dann.

„Aber mehr Lüt“ noch zeigen laut Willi „Erbarmen mit dem alta kranka Ma“.

Jeder Austritt schmerzt

Für den obersten Personalchef der Diözese, Benno Elbs, gilt zunächst der Grundsatz, „dass ich die Entscheidung jedes Menschen respektiere“. Klar „tut jeder Austritt weh. Aber in der Krise sehe ich auch, was mir ein Mensch oder eine Sache wert ist.“ Wenn er also an St. Pölten denke und die Krise, die Vorarlbergs katholische Kirche derzeit erlebt, „muss sich jeder Mensch fragen: Was ist mir Kirche wert?“ Ihm selber ging das nicht anders in den letzten Wochen.

Drei Argumente führt er für die Kirche ins Treffen:

Und vielleicht stimmt ja auch, was der Münchner Psychoanalytiker Albert Görres so gesagt hat: „Der Mensch ist unheilbar religiös.“