AA

Kirche hat Problem mit Sexualität

„Die Kirche hat ein Problem mit Sexualität“. Um dieses zu lösen, sollte ein Konzil einberufen werden, schlug der ausgebildete Psychotherapeut und frühere Priester Richard Picker am Samstag in der Ö1-Radio-Reihe „Im Journal zu Gast“ vor.

Die Kirche müsste „Erotik und Sexualität freigeben“. Sexualität außerhalb der Ehe und Masturbation dürften nicht mehr als Todsünde betrachtet werden. Notwendig wäre auch die Abschaffung des Zölibats. Derzeit sei die Gefahr groß, dass die nicht gelebte Erotik innerhalb der Kirche bei Kindern zum Ausbruch komme.

Zu den Vorgängen in St. Pölten meinte Picker, es hätten einige Seilschaften, vor allem homo-erotische, Kämpfe gegeneinander ausgetragen. Krenn sei diesen Seilschaften nun zu stark geworden, deshalb habe der Papst reagieren müssen, „weil es nicht mehr geht“. In diesem Zusammenhang meinte Picker, das 50 Prozent des Klerus homophil orientiert sei. Seine Informationen habe er vom Jesuiten-Spiritual. Aus seinem therapeutischen Blickwinkel sieht Picker Krenn in einer Tragödie. Vor drei Monaten hätte er noch ehrenvoll aus seinem Amt gehen können, jetzt gehe er in die „absolute Vereinzelung“.

Der Leiter der katholischen Wiener Ombudsstelle für Missbrauchsopfer, Helmut Schüller, meinte, dass an den meisten Anschuldigungen sexuellen Missbrauchs gegen Kirchenvertreter etwas dran sei. Bei seiner Stelle sind seit 1996 etwa 100 Personen, die nicht alle zur Erzdiözese Wien gehören, des Missbrauchs verdächtigt worden. Die an ihn herangetragenen Fälle waren „so gut wie nie“ aus der Luft gegriffen: „Gar nichts dran war nie. Es war nicht immer sexueller Missbrauch, aber zumindest die Anzeige eines problematischen Verhaltens“, sagt Schüller in der Samstag-Ausgabe der „Wiener Zeitung“.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Wien Aktuell
  • Kirche hat Problem mit Sexualität