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Kirche als Post-Partner?

Die Post AG bekommt Unterstützung von ungewöhnlicher Seite. Wie es am Dienstag von einer Diözese in der Steiermark hieß, könnten Pfarren dort einspringen, wo es sonst keine Lösung für die Aufrechterhaltung der geschäftlichen und kommunikativen Leistungen gebe.

Das seit Wochenbeginn in Begutachtung befindliche Postmarktgesetz stößt auf Arbeitnehmerseite auf weit mehr Gegenliebe als bei der Wirtschaftskammer. “Seit Jahren hat sich gezeigt, dass die bisherigen Regeln nicht geeignet waren, dem Abbau der flächendeckenden Versorgung entgegenzusteuern. Beinahe 1.000 Postämter wurden in den letzten Jahren zugesperrt. Mit einem weiteren Kahlschlag ist nun Schluss”, so AK-Präsident Herbert Tumpel.

Erfreulich sei auch, dass die Mitbewerber der teilstaatlichen Post AG nur dann eine Konzession erhalten sollen, wenn sich ihr Gehaltsschema an dem der Österreichischen Post orientiert. Von Wirtschaftskammer-Chef Christoph Leitl kamen gestern hingegen kritische Worte und der Managementclub meinte gar, mit diesen Regeln wäre der Markt für neueintretende Unternehmen uninteressant. Aus der Branche ist zu hören, dass mit dem Postmarktgesetz de facto das Monopol der Post im Briefbereich bis 50 Gramm auch nach der Marktöffnung 2011 erhalten bleibe.

Die börsenotierte Post AG bekam mittlerweile Unterstützung von ungewöhnlicher Seite. Wie es am Dienstag von der Diözese Graz-Seckau hieß, könnten Pfarren dort einspringen, wo es sonst keine Lösung für die Aufrechterhaltung der geschäftlichen und kommunikativen Leistungen gebe. Der Sprecher der Diözese, Georg Plank, bestätigte einen Bericht des ORF Steiermark, wonach die Überlegungen in Abstimmung mit Diözesanbischof Egon Kapellari erfolgten. “Fest steht, dass es durch die aktuelle Entwicklung auch Mobilitätsverlierer gibt, die mit dem Verschwinden lokaler Infrastruktur selbstverständliche soziale Kontakte verlieren würden”, so Plank.

Wer die Postaufgaben genau übernehme, müsse man sich in der jeweiligen Pfarre einzeln anschauen: Zum Teil kämen Hauptamtliche infrage – in vielen Pfarren, die keinen eigenen Priester haben, komme zwei-, drei- oder viermal in der Woche die Pastoralassistentin oder der Priester selbst und halte Amtsstunden ab. In vielen Pfarren gebe es “ganz tolle Ehrenamtliche”, die für so eine Aufgabe geeignet sein könnten, so der Sprecher. Allein die Diskussion darüber hätte jedenfalls bereits großes Interesse losgetreten. Ob dies auch bundesweit so ist, war kurzfristig von der Erzdiözese Wien nicht zu erfahren.

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