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Kinderwunschzentrum in Feldkirch

Dr. Norbert Loacker, Leiter des Kinderwunschzentrum im VOL.AT-Gespräch.
Dr. Norbert Loacker, Leiter des Kinderwunschzentrum im VOL.AT-Gespräch. ©VOL.AT/Wohlgenannt, APA
Nicht immer wird der Kinderwunsch erfüllt. Hilfe finden Paare dann oftmals im Kinderwunschzentrum des LKH Feldkirch.

Die Geschichte schreibt sich bei vielen Paaren ähnlich: Man lernt sich kennen, heiratet und startet dann eine eigene Familie. Immer öfter wird aber gerade der letzte Schritt zum Problem. Was vor Jahren noch ein Tabuthema war, wird heute immer wieder zum Gesprächsthema.

Patientenzahl verdoppelt

Gerade im Kinderwunschzentrum im LKH Feldkirch, welches bereits 1985 eröffnet wurde, finden Paare oftmals Hilfe beim Gründen ihrer Familie. In den vergangenen zehn Jahren habe sich die Zahl der Patienten in diesem Bereich verdoppelt, sagt Dr. Norbert Loacker, Leiter des Kinderwunschzentrums im VOL.AT-Gespräch.

Ein Grund dafür ist, dass Paare immer später Kinder möchten. Das Alter spielt in der Fruchtbarkeit eine große Rolle. Voraussetzungen für eine künstliche Befruchtung sind auch der Lebenswandel, der Einfluss von Schadstoffen wie Nikotin und Alkohol, sowie die körperliche und psychische Belastung.

Behandlungen

Im Kinderwunschzentrum werden folgende Behandlungen angeboten:

  • Insemination: Zum Zeitpunkt des Eisprungs werden besonders aufbereitete, "gewaschene" Spermien mithilfe einer Spritze und eines dünnen Katheters direkt in die Gebärmutter übertragen.
  • IVF: Bei dieser Methode werden nach vorheriger Stimulation Eizellen, die anschließend außerhalb des Körpers mit den Samen des Partners zusammengeführt und in die Gebärmutterhöhe übertragen werden.
  • ICSI: Dieses zusätzliche Methode zur IVF wird bei einer stark eingeschränkten Samenqualität und bei Versagen der IVF-Methode angewendet. Eine einzelne Samenzelle wir in das innere der Eizelle eingespritzt. Ungefähr 80 % der Eizellen lassen sich damit befruchten.
  • Blastozystenkultur: Die Blastozystenkultur ist die Kultivierung der Embryonen bis zum Tag 5 nach Eizellentnahme. Das Blastozystenstadium wird nicht von allen Embryonen erreicht. Einige Embryonen bleiben in der Entwicklung stehen und degenerieren. Ca. 50% der kultivierten Embryonen erreichen dieses Stadium.
  • Kryokonservierung: Haben sich mehr Embryonen entwickelt als die Patientin sich einsetzen lassen will, können wir überzählige Embryonen in einem speziellen modernen Gefrierverfahren einfrieren und in flüssigem Stickstoff bei -196 °C lagern. Die Lagerung ist über einen Zeitraum von 10 Jahren erlaubt.
  • TESE/MESA: Hierbei werden aus dem Hoden (TESE) bzw. Nebenhoden (MESA) Samenzellen für eine künstliche Befruchtung gewonnen. Diese Techniken sind zumeist nur dann erforderlich, wenn keine oder zu wenig Samenzellen im Ejakulat sind.

Kosten

Unter bestimmten Bedingungen übernimmt der IVF-Fonds rund 70 Prozent der Kosten für maximal vier Zyklen einer IVF/ICSI-Behandlung und der dazu notwendigen Medikation pro angestrebter Schwangerschaft.

Kosten für IVF-Fonds Patienten:

  • Erstgespräch kostenlos
  • IVF 1080 Euro
  • ICSI 1133 Euro
  • Jährliche Lagerung von eingefrorenen Embryonen/Samenzellen/TESE 110 Euro
  • Kryo-Versuch (Verwendung von eingefrorenen Embryonen und Embryotransfer) 205 Euro
  • TESE 381 Euro

Kosten für Selbstzahler:

  • Erstgespräch kostenlos
  • IVF (inkl. Sedoanalgesie bei der Folikelpunktion und Blastozystenkultur) 2900 Euro
  • ICSI (inkl. Spermienselektion, Sedoanalgesie und Blastozystenkultur) 3250 Euro
  • Insemination 290 Euro
  • Einfrieren von Embryonen 360 Euro
  • Jährliche Lagerungsgebühr von Embryonen/Samenzellen/TESE 110 Euro
  • Einfrieren von Samenzellen/TESE 360 Euro
  • Kryo-Versuch (Verwendung von Embryonen mit Embryotransfer) 600 Euro
  • TESE (Hodenbiopsie) 1106 Euro

Im Jahr 2018 wurden im Kinderwunschzentrum des LKH Feldkirch insgesamt 842 Anwendungen durchgeführt. In 501 Fällen wurde die Methode IVF/ICSI angewandt. Es wurden 462 Paare behandelt.

Zwei Drittel der Patienten kamen 2018 aus Österreich, 29 Prozent aus der Schweiz. Auch Paare Liechtenstein und Deutschland wurden im Kinderwunschzentrum behandelt.

Positiv hebt Loacker allerdings hervor, dass die Akzeptanz innerhalb der medizinischen Community und der Gesellschaft immer weiter steigt. "Wir freuen uns bei jeder erfolgreichen Schwangerschaft und jeder Geburt mit", so Loacker.

(red)

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