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Kinderonkologie: Land führt Gespräche mit Eltern

LR Rüscher setzt alle Hebel in Bewegung, um eine kinderonkologische Betreuung in Vorarlberg zu gewährleisten.
LR Rüscher setzt alle Hebel in Bewegung, um eine kinderonkologische Betreuung in Vorarlberg zu gewährleisten.
Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
Landesrätin Martina Rüscher informiert betroffene Eltern über den Zustand der kinderonkologischen Betreuung im Land. Dornbirn bleibt Anlaufstelle, eigenes Zentrum laut Strukturplan nicht möglich.
Betreuung krebskranker Kinder?
FPÖ-Kritik am Kinderonkologie-Plan

Das Ringen um den Fortbestand der kinderonkologischen Station in Dornbirn geht in die nächste Runde. Wenngleich die Chancen für einen Stationsbetrieb wie damals unter dem 2018 in Pension gegangenen Prim. Dr. Ausserer nahezu unmöglich werden könnten. "Die Geschehnisse der Vergangenheit liegen vor meiner Periode als zuständige Landesrätin, ich kommentiere diese nicht weiter. Meine Aufgabe ist es, für die Zukunft das Angebot laufend weiter zu entwickeln und die Unterstützung für alle betroffenen Vorarlberger Eltern – auch für Kinder mit anderen schweren Erkrankungen – weiter zu stärken", informiert Landesrätin Martina Rüscher gegenüber VOL.AT.

Anfang der Woche fanden aus diesem Grund auch erste, intensive Einzelgespräche mit Eltern von in Behandlung stehenden Kindern statt. "Mir ist es als zuständige Landesrätin wichtig, mit den betroffenen Familien laufend im Gespräch zu bleiben, um ihre aktuellen Bedürfnisse zu erfahren. Es geht mir dabei vor allem darum, wie wir als Land die Familien im Moment noch besser unterstützen können, beispielsweise durch familienentlastende Maßnahmen, Unterstützung bei Schulbildung der Kinder und Geschwisterkinder, mobile Kinderkrankenpflege-Angebote für Zuhause und Weiteres. Nach digitalen Gesprächsangeboten während der Corona-Pandemie fanden wieder persönliche Einzelgespräche mit fünf Familien statt, in den kommenden Wochen folgen weitere Gespräche. Wir nehmen so laufend Anregungen mit, wie wir die Situation weiter verbessern können", führt die Gesundheits-Landesrätin weiter aus.

Die Einzelgespräche fänden in einem vertraulichen Rahmen statt, damit Eltern ihre Sorgen frei erzählen könnten – die Inhalte seien nicht für eine mediale Veröffentlichung bestimmt.

Kein Kinderonkologisches Zentrum für Vorarlberg laut Strukturplan

"Vorarlberg kann aufgrund der rechtlichen Situation im ÖSG (Österreichischen Strukturplan) nicht selbst ein kinderonkologisches Zentrum aufbauen, dazu setzt Österreich auf wenige hochspezialisierte Zentren, die immer Behandlungen auf dem aktuellsten Stand der wissenschaftlichen Forschung anbieten können. Wir setzen auf eine kinderonkologische Anlaufstelle für eine gute Vor- und Nachsorge sowie Begleitung während der gesamten Zeit und werden die Angebote dort – immer in Kooperation der beteiligten Zentren – nach Möglichkeit laufend erweitern. Mir persönlich ist es wichtig, dies möglichst allen Familien anbieten zu können, deren Kinder aufgrund von schweren Erkrankungen oder Unfällen nicht in Vorarlberg versorgt werden können", untermauert Rüscher die Bemühungen der Landesregierung.

Kooperation mit Kinderspital
St. Gallen bleibt bestehen

"Mit St. Gallen sind wir laufend in einem sehr guten Austausch, eine Versorgung durch Schweizer Kinderonkologen mit einem Dienstrad in Dornbirn hat St. Gallen aber aus Ressourcengründen bereits im Juni 2020 klar dementiert"; führt das Mitglied der Landesregierung fort. Deswegen gebe es auch nachfolgenden Maßnahmenkatalog, der auf eine optimale Versorgung der Kinder in Vorarlberg abziele. "Die nachfolgend aufgeführten Maßnahmen, die das Land Vorarlberg gemeinsam mit der Stadt Dornbirn und dem Krankenhaus der Stadt Dornbirn im Bereich der kinderonkologischen Versorgung gesetzt haben, sind daher ausschließlich auf den Zweck ausgerichtet, die optimale Begleitung von krebskranken Kindern und deren Angehörigen sicherzustellen und weiterzuentwickeln. Das sind jene Bereiche, die ganz nahe an den betroffenen Familien sind – wie Routinekontrollen im Rahmen des Therapieplans, die psychoonkologische Begleitung, die feinfühlige und kompetente Vor- und Nachsorge sowie die Versorgung bei akut auftretenden Problemen und Komplikationen", schließt Landesrätin Martina Rüscher.

Maßnahmenplan
Kinderonkologie Dornbirn

  • Etablierung eines Case Managements

Im Jahr 2019 wurde zur verstärkten Unterstützung von betroffenen Familien die Stelle einer Case Managerin eingerichtet. Diese Anlaufstelle bietet insbesondere eine längerfristige Betreuung im psychosozialen Bereich, unterstützt zusätzlich bei der Stellung von Anträgen und der Organisation von Terminen und Transporten. Dieser Dienstposten wird durch das Land subventioniert.

  • Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Versorgung in Vorarlberg:

Durch das Bündeln der im Krankenhaus Dornbirn vorhandenen Ressourcen bzw. Expertise und die entsprechende häuserübergreifende Kooperation werden die Kinder im Bereich der Pädiatrie weiterhin hochqualitativ, an vordefinierten Tagen, zu Kontrollen bestellt und dort von onkologisch kundigen Ärztinnen und Ärzten sowie onkologisch geschulten Diplom Gesundheits- und Krankenpflegepersonal (Kinder- und Jugendlichenpflege) betreut.

  • Intensivierung der Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern

Die Aufrechterhaltung und Intensivierung der guten Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Innsbruck sowie dem Kinderspital St. Gallen wird durch einen regelmäßigen Austausch des Landes Vorarlberg mit allen beteiligten Krankenhäusern und der Stadt Dornbirn sichergestellt.

  • Entwicklung eines Folders für Klarstellung der Abläufe für Kinderonkologische Fälle

Betroffenen Familien wird eine Broschüre zur Verfügung gestellt, die über die Abläufe einer kinderonkologischen Behandlung, diverse Anlaufstellen und über Kostenzuschüsse informiert (siehe Beilage).

  • Ausschreibung von Fachärztin/Facharzt für Kinderonkologie

Seit der Zurücklegung des Primariats durch Prim. Dr. Ausserer im Jahr 2016 wurden umfangreiche Rekrutierungsmaßnahmen seitens der Stadt Dornbirn ergriffen wie u. a. Inserate auf zahlreichen Online-Plattformen und in einschlägigen Printmedien (wie z.B. Österreichische Ärztezeitung, Deutsche Ärztezeitung, Monatsschrift Kinderheilkunde und diverse Online-Jobbörsen), die Zusammenarbeit mit Personalvermittlern, Präsenz auf Jobmessen sowie persönliche Gespräche durch die ärztliche Leitung und Direktion des Krankenhauses Dornbirn.

  • Aktives Angebot an Fachärzt:innen der Pädiatrie aller Häuser zur laufenden Erweiterung der kinderonkologischen Expertise in Vorarlberg durch die Absolvierung von entsprechenden Ausbildungsmodulen in Innsbruck

(VOL.AT)

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