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Kindergarten und Covid-19: "Wünschen uns Einsicht und Wertschätzung"

Für die Kindergärten ist der Lockdown-Betrieb ein schwieriges Unterfangen.
Für die Kindergärten ist der Lockdown-Betrieb ein schwieriges Unterfangen. ©APA/dpa; Younion
Vorarlberger Kindergartenpädagogen fühlen sich im Stich gelassen. Die younion_Vorarlberg drängt auf regelmäßige Testungen im elementarpädagogischen Bereich.
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younion -Landesvorsitzender Thomas Kelterer sagt zur aktuellen Situation gegenüber VOL.AT: "Das Land Vorarlberg gibt Empfehlungen für die Sicherheitsmaßnahmen heraus, deren Umsetzung im Verantwortungsbereich der Städte und Gemeinden als Dienstgeber liegt. Die gesetzliche Grundlage für den Sicherheits- und den Gesundheitsschutz ist im Landes- und Gemeindebedienstetengesetz geregelt. Somit haben die Rechtsträger der Kindergärten und Betreuungseinrichtungen dafür zu sorgen, dass der Dienstnehmerschutz eingehalten wird."

"Gruppen möglichst klein halten"

Allerdings gibt es in der Umsetzung einige Unklarheiten, wie eine Kindergartenpädagogin aus dem Unterland, die anonym bleiben möchte, erzählt. "Es gibt derzeit einfach keine einheitlichen Regelungen für die Kindergärten, sei es in Bezug auf die Maskenpflicht oder wer seine Kinder in die Betreuung bringen 'darf'." Dies würde für eine negative Stimmung unter den Angestellten führen. Denn prinzipiell dürfen aktuell alle Eltern ihre Sprösslinge bringen. Vor allem für berufstätige Eltern sei dies besonders wichtig. "Momentan benötigen aber scheinbar viel mehr Eltern einen Betreuungsplatz für ihr Kind, als noch im ersten Lockdown. Unsere Vorgabe ist jedoch, unsere Gruppen möglichst klein zu halten, um Covid-Ansteckungen zu vermeiden", erzählt die Angestellte eines Kindergartens.

Thomas Kelterer von der younion_Vorarlberg erklärt: "Das liegt in der Formulierungsvorgabe des Bundes als auch des Landes, da keine zwingende Begründung verlangt wird. Dies spiegelt sich auch in den aktuellen Belegungszahlen der Einrichtungen die zwischen 70 und 80 Prozent einer Normalbelegung liegen wider."

Tests gefordert: Pädagogen sind immer nur K2-Personen

Wenn in einer Kindergarten-Gruppe ein positiver Covid-Fall auftritt, gelten die Pädagogen nicht mehr als K1-Kontaktperson, sondern lediglich als K2.
Sprich: Erkrankt ein Kind im Kindergarten, wird das Personal nicht mehr getestet und muss ganz normal weiterarbeiten. "Wir als younion_Vorarlberg drängen schon länger darauf, dass Mitarbeiter im elementarpädagogischem Bereich dieselben regelmäßigen Testungen bekommen, wie im Spitals- und Pflegebereich. Dies schon deshalb, damit eventuelle Erkrankungen gleich erkannt und entsprechende Maßnahmen viel schneller ergriffen werden können, um die auch ohne Corona angespannte Personalsituation nicht zusätzlich zu gefährden", so Thomas Kelterer.

"Alltag für Kinder besonders wichtig"

"Für Kinder ist ein Alltag bzw. eine Regelmäßigkeit besonders wichtig in dieser schweren Zeit. Durch die Einschränkungen, die der Lockdown mit sich bringt, gibt es den gewohnten Kindergarten-Alltag so nicht mehr. Der Bildungsbereich 'Bewegung und Gesundheit' ist etwa stark eingeschränkt. Sprich Bewegung und hauswirtschaftliche Tätigkeiten, wie etwa das Backen, fällt derzeit komplett weg. Immer wieder wird gesagt, dass die Gefahr nicht von Kindern ausgehen würde und kaum ein Kind an Covid-19 erkrankt - und trotzdem weiß man von vielen Kindergärten in Vorarlberg, die Covid-Fälle aufweisen", so die Kindergartenpädagogin. Natürlich sei auch das Kindergartenpersonal vor einer Infektion nicht ausgenommen, so Landesvorsitzender Kelterer: "Zumal sich die angedachten 'theoretischen' Maßnahmen in der Praxis nur schwer umsetzen lassen. Wie etwa Abstand halten, Masken tragen, keine Gruppen durchmischen, keine Testung der Kontaktpersonen usw."

Die Kindergartenpädagogen wünschen sich zur Zeit vor allem "Einsicht und Wertschätzung aus der Politik und Gesellschaft. Denn auch wir sind ein systemrelevanter Berufszweig, ohne uns könnten viele Eltern derzeit nicht ihren Beruf ausüben."

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(VOL.AT)

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