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"Kinder werden herzlich aufgenommen“

Die Aufgabe Asylwerber im Land zu betreuen, übernimmt seit Jahren die Caritas Vorarlberg. Genauer gesagt, die Flüchtlingsbetreuer der Caritas. Einer von ihnen ist Neven Trobonjaca.

Er kümmert sich seit drei Jahren um Asylwerber im Haus Abraham in Feldkirch. „Die meisten kommen aus einem ganz anderen kulturellen Umfeld. Ihnen zu helfen, sich in unserer Gesellschaft zurecht zu finden, ist eine sehr komplexe Aufgabe.“

Aber auch eine sehr schöne: „Mit den Menschen zu arbeiten und ihnen zu helfen ist eine großartige Sache. Die Menschen sprechen immer von Asylanten und Fremden, aber man darf dabei nicht vergessen: Es sind ganz normale Menschen wie Du und Ich. Sie benötigen nur ein wenig Unterstützung. Das ist alles, was sie von uns unterscheidet“, so Trobonjaca.

Die Einbindung in die Gemeinde funktioniert bei den Kindern besonders gut. „Die Kleinen werden von den Menschen besonders herzlich aufgenommen“, informiert Trobonjaca. „Sie besuchen den Kindergarten oder gehen in die Schule. Dort schließen sie Freundschaften und werden so auf ganz natürliche Weise ein Teil der Gesellschaft.“

Der Umgang mit den Feldkircher Nachbarn war anfangs eine Herausforderung: „Wir dürfen unsere Leute nicht verstecken. Als die Einheimischen gesehen haben, dass es sich hier um ganz wunderbare Menschen handelt, gab es keinerlei Probleme mehr“, schildert der Flüchtlingsbetreuer seine Erfahrungen. „Natürlich gibt es immer wieder Fragen, die ich aber gerne beantworte. Ich sehe mich in dieser Funktion als permanenten Infopool.“

Bei der Flüchtlingsarbeit ist es nicht damit getan, die Grundversorgung sicherzustellen. „Während das Asylverfahren läuft, dürfen Asylwerber nicht arbeiten. Es ist frustrierend, wenn man den ganzen Tag nichts zu tun hat“, so Trobonjaca. „Mir war es wichtig, etwas dagegen zu unternehmen. Ich wollte ihnen helfen, dass sie die Gelegenheit bekommen, etwas zu erlernen und einen geregelten Tagesablauf bekommen.“ Als vor Jahren neue Betten benötigt wurden, weil die alten unbrauchbar geworden waren, wurde eine Tischlerwerkstatt im Haus Abraham eingerichtet. „Dort konnten die Flüchtlinge ein Handwerk erlernen. Das hat so gut funktioniert, dass wir inzwischen für andere Flüchtlingshäuser der Caritas Holzarbeiten übernehmen.“ Auch Hausmeisterarbeiten führen die Asylwerber selbst durch. „Auf diese Weise sparen wir einen Großteil der Handwerkerkosten“, informiert Trobonjaca.

Zu den Aufgaben eines Flüchtlingsbetreuers gehört die Grundversorgung (Unterkunft, Arztbesuche, Hilfe bei sprachlichen Schwierigkeiten und Behördengängen usw.) der Flüchtlinge. „Es gibt viel zu organisieren. Ich verwalte das Gebäude, erledige administrative Tätigkeiten und halte den Kontakt zur jeweiligen Pfarre aufrecht. Dazu kommt noch die psychosoziale Betreuung. Es dauert meist eine gewisse Zeit, bis sich die Asylwerber an die ungewohnte Umgebung gewöhnen. Die Flüchtlingsbetreuer fungieren in diesen Fällen als Ansprechpartner und helfen ihnen, sich in der neuen Umgebung zurecht zu finden. „Wir zeigen ihnen den Weg in unsere Gesellschaft, den Rest müssen sie dann alleine gehen“, so Trobonjaca abschließend.

Im Haus Abraham sind derzeit 44 Asylwerber untergebracht. Alle Mitarbeiter zusammengenommen (einschließlich der Ehrenamtlichen) kümmern sich gut 70 Leute von der Caritas um die Flüchtlinge in Vorarlberg.

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