Kinder kennen keine Grenzen

Da, sagt Fabia, geht sie dann doch lieber zur Schule. Fabias Vater ist Italiener. Khava kommt aus Tschetschenien. Die Bregenzerin Lorena ist ihre beste Freundin. Alle gehen sie in Bregenz-Schillerstraße zur Schule. Dort dirigiert Dir. Peter Hagspiel mit seinen Lehrerinnen den Flohzirkus von 142 Volksschülern aus zwölf Nationen. Das tut er gern. Ein Drittel Ausländer an der Schule empfindet er als „totale Bereicherung“. Gibt‘s denn nie Probleme? Na klar, mit Hiesigen und Zugereisten. Die Herkunft „ist völlig nebensächlich“.

Generalkonsulin lud ein

Deshalb strahlen die Bregenzer Kids auch neugierig um die Wette, als 22 Schüler aus Izmir zu Besuch kommen. Generalkonsulin Nilüfer Feyizoglu hat für alle ein Fest organisiert. Mit Limo und Hamburger, Fähnchen und Musik.

Wie sie jetzt von all den Zwergen umwuselt wird, ist ihr doch bang. „So viele Kinder“, sagt sie, „ich hab fast etwas Panik.“ Das klingt herrlich entwaffnend. Schon setzen die Kleinen Engelsgesichter auf und hören sich brav Reden an, dass die Erwachsenen nur so staunen.

Ganz vorne steht Kassian. Der ist zehn Jahre alt. Wenn er unbeteiligt wirkt, liegt das daran, dass er die anderen nicht hören kann. Kassian muss Lippen lesen. Lehrerin Margit Burtscher nimmt normalerweise ein Mikro zur Hand. Aber in dem Trubel geht das nicht.

Also schaut er sich die Gäste aus Izmir halt an. Die schauen zurück. Und wenig später geschieht, was auf Kinderfesten stets den Bann bricht: Ein Luftballon platzt. Das wirkt wie der Sektkorken auf Erwachsene.

2009 in Istanbul?

So beantwortet sich Lorenas drängendste Frage, „ob man mit den Kindern aus Izmir auch spielen kann“. Man kann. Und wie. In der Turnhalle werden Sprachbarrieren wie Laufhürden genommen. Kassian ist munter dabei. Auch die Perim aus Izmir findet das klasse. Ihr gefiel Bregenz sowieso sehr. Nun hat die Genralkonsulin 25 Bregenzer Kinder für 2009 in die Türkei eingeladen. Ob sie wohl kommen werden? Jetzt, wo man weiß, dass die in Izmir auch prima fangen spielen?