"Kinder als eigenständig wahrnehmen"

Er verlangt einen eigenen Artikel in dem auch der Begriff “Kinderrechte” festgeschrieben ist. Laut Entwurf soll das “Kindeswohl” dem Artikel, der Rechte und Pflichten von Eheleuten und Familien regelt, zugeordnet werden. Etwas, das Michael Rauch sauer aufstößt. “Will man ein Grundverständnis für die Anliegen der Kinder schaffen, müssen sie als eigenständige Träger von Rechten wahrgenommen werden”, meinte er bei der Präsentation des Tätigkeitsberichtes. Zudem handle es sich um keine “Kindeswohlkonvention” sondern um eine Kinderrechtskonvention.

Trennung und Scheidung

Den Schritt des Landes bezeichnet Rauch als mutig. Das Signal könne jedoch stärker sein. “Ich fordere ja nichts Unmögliches”, sagte Rauch und zitierte aus der oberösterreichischen Landesverfassung, die in diesem Punkt genau seinen Vorstellungen entspricht. Derzeit ist der Entwurf in der Begutachtung. Klarer nimmt sich die Bilanz des letzten Arbeitsjahres aus. Mehr als 370 Personen unterschiedlichsten Alters kontaktierten den Kinder- und Jugendanwalt. Im Mittelpunkt der Anfragen standen Trennungs- und Scheidungssituationen. Rauch kündigte an, dass gemeinsam mit den anderen Kinder- und Jugendanwaltschaften die Begleitung von Kindern in Trennungsverfahren verbessert werden soll. “Spätestens seit dem Fall des kleinen Christian ist klar, dass hier Änderungen notwendig sind”, so Rauch. Bei einer Tagung im Herbst in Salzburg werden international anerkannte Beispiele vorgestellt und diskutiert.

Geschätzte Einrichtung

Ein weiterer Tätigkeitsschwerpunkt betraf den Kindesmissbrauch. In Form von Broschüren und Kampagnen, so etwa im Sportbereich, wurde Informationsarbeit geleistet. Diese soll fortgesetzt werden. “Generell”, resümierte Michael Rauch, “ist der Kinder- und Jugendanwalt als Einrichtung geschätzt und akzeptiert.”