Waldbrand am Breitenberg: fast fünfzig Bäume müssen gefällt
werden. Dass Feuerwehrleute sich nicht nur aufs Löschen verstehen, sondern auch
mit Motorsägen umgehen können, hat sich in diesem Fall besonders bewährt.
Das Wetter schlägt Kapriolen. Wochenlange Hitze, dann orkanartige Stürme, die
reihenweise Bäume aushebeln. Immer häufiger sind Feuerwehren mit
Katastrophensituationen konfrontiert, bei denen sie statt zum Schlauch zur
Kettensäge greifen müssen. Allein im letzten Jahr wurde dieses Werkzeug 187
Mal gebraucht.
Kunst des Fällens
Um die Wehren auch für solche Fälle zu rüsten, wird diesem Aspekt in der
Ausbildung nun besondere Aufmerksamkeit geschenkt. “Bei jeder Feuerwehr
sind mindestens ein bis zwei Holzer dabei”, erklärt Ing. Reinhard Amann,
Schulleiter beim Landesfeuerwehrverband. Doch unter Umständen reicht das
nicht, wie der Waldbrand in Dornbirn gezeigt hat. Deshalb ist man bestrebt,
möglichst viele Feuerwehrmänner und -frauen in der hohen Kunst des Bäumefällens und der Holzaufarbeitung zu schulen. Und bedient sich zu diesem Zweck
der Forstkurse, die von der Initiative „Sichere GemeindeÔ und der
Landwirtschaftskammer regelmäßig angeboten werden.
Für den Projektleiter der Initiative “Sichere Gemeinden”, Ing. Franz Rein, war ein
Feuerwehreinsatz im Klauser Wald, bei dem den Wehrmännern die Bäume
buchstäblich um die Ohren flogen, Anlass, beim Landesfeuerwehrverband
anzuklopfen und für die Forstkurse zu werben. Noch ist die Nachfrage zwar
zögerlich. “Aber das kommt schon”, ist Reinhard Amann überzeugt.
Situationen durchspielen
Sechs Mitglieder der Feuerwehr Hohenems haben den Kurs absolviert. Zwei
Tage voll mit Theorie und Praxis. Was am einen Tag auf dem Papier gelernt, wird
an einem anderen draußen umgesetzt. Helmut Kathan, Leiter der Forstabteilung
Hohenems, zeigt ganz genau wie’s läuft. Das ist wichtig, denn im wirklichen Leben
muss es schneller gehen und jeder Hansgriff sitzen, wenn schlechtes Wetter und
Zeitdruck die Arbeit erschweren. Im Kurs werden alle denkbaren Situationen
durchgespielt. Der Baum wird gefällt und bis zum letzten Ast verarbeitet. “Das ist
ein wesentlicher Teil der praktischen Ausbildung. Denn gerade bei der
Aufarbeitung passieren viele Unfälle”, sagt Kathan.
Christina Schelling ist seit vier Jahren bei der Feuerwehr. Bislang hatte sie keine
Erfahrung mit Motorsägen. Jetzt würde sie “schon etwas herbringen, wenn es sein
muss”.
Forstkurse im Herbst
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