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Kerry: Gegen MH17 genutztes Raketensystem von Russland gestellt

US-Außenminister: System durch Moskau in Hände von Separatisten "ziemlich klar".
US-Außenminister: System durch Moskau in Hände von Separatisten "ziemlich klar". ©AP
Das malaysische Verkehrsflugzeug mit der Flugnummer MH17 ist nach Einschätzung von US-Außenminister John Kerry mit einem Raketensystem abgeschossen worden, das den prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine von Russland gestellt wurde.
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“Es ist ziemlich klar, dass dieses System von Russland in die Hände der Separatisten gelangte”, sagte Kerry am Sonntag dem US-Nachrichtensender CNN. Bei dem Absturz der malaysischen Boeing am Donnerstag in der Ostukraine kamen alle 298 Insassen ums Leben.

Kerry: “Augenblick der Wahrheit für Putin”

In mehreren TV-Talkshows rief Kerry die Europäer dazu auf, dem Beispiel Washingtons zu folgen und ihre Sanktionen zu verschärfen. Es wäre enorm hilfreich, wenn einige europäische Länder, die bisher “ein wenig abgeneigt” seien, sich den USA anschlössen, sagte Kerry am Sonntag dem Sender CNN. “Das ist Augenblick der Wahrheit für Putin.”

Flugzeugabsturz als “Weckruf”

Die Vorgänge um den mutmaßlichen Flugzeugabschuss sollten als “Weckruf” dienen, betonte der US-Außenminister. In einem Interview des Senders ABC fügte er hinzu, dass die USA “absolut darauf vorbereitet” seien, selbst “noch einen Schritt weiter” zu gehen und mehr Strafmaßnahmen zu verfügen, wenn dies nötig würde.

Es sei an der Zeit, dass Russland “Teil der Lösung und nicht länger Teil des Problems” sei, forderte Kerry. Es gebe eine enorme Menge von Fakten, die die russische Verbindung zu den Separatisten belegten. Dazu gehörten die Ausbildung und die Versorgung der Rebellen mit Waffen.

Kerry forderte den russischen Präsidenten Wladimir Putin erneut auf, die russische Unterstützung der Separatisten zu stoppen und dafür zu sorgen, dass die Umstände des Flugzeugabsturzes uneingeschränkt untersucht werden könnten. Der Außenminister prangerte andauernde Behinderungen der Ermittlungen durch die Separatisten an, die beispielsweise Material von der Absturzstelle entfernt hätten. Es gebe auch Erkenntnisse darüber, dass betrunkene Rebellen würdelos sterbliche Überreste der Flugzeuginsassen auf Lastwagen übereinandergestapelt hätten.

Auch EU droht mit Ausweitung der Sanktionen

Zuvor hatten bereits die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, der französische Präsident François Hollande und der britische Premierminister David Cameron Russland mit einer Ausweitung der EU-Sanktionen gedroht. Moskau soll Druck auf die prorussischen Kämpfer im Osten der Ukraine ausüben, teilte das Pariser Präsidialamt nach einem Telefonat der drei EU-Spitzenpolitiker mit. Sollte Russland dazu nicht “unverzüglich die nötigen Maßnahmen ergreifen”, werde dies beim EU-Außenministerrat am Dienstag Konsequenzen haben. Bisher hat die EU Sanktionen gegen Einzelpersonen und Unternehmen verhängt, aber nicht gegen ganze russische Wirtschaftszweige.

Leichen von Flug MH17 nach Tores gebracht

Vom Absturzort der malaysischen Passagiermaschine sind der OSZE zufolge die sterblichen Überreste zahlreicher Opfer zunächst in die ostukrainische Stadt Tores gebracht worden. Drei Kühlwaggons stünden inzwischen auf dem örtlichen Bahnhof, sagte Michael Bociurkiw von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) am Sonntagnachmittag.

Die Separatisten hätten von 167 Opfern in den Waggons gesprochen. Diese Zahl habe aber nicht geprüft werden können.

Gegenseitige Schuldzuweisungen

Die Waggons sollen bis zum Eintreffen internationaler Experten in Tores bleiben. Zuvor hatte die russische Staatsagentur Ria Nowosti gemeldet, dass der Zug über Ilowaisk nach Donezk fahren werde. Dem widersprach aber Separatistenanführer Alexander Borodaj. “Wir haben nicht vor, die Körper vor der Ankunft der Experten irgendwohin zu bringen. Die Regierung verzögert aber dieses Eintreffen”, sagte er.

Die Aufständischen argumentieren, die sterblichen Überreste seien seit dem Absturz am Donnerstag in großer Wärme gelegen und hätten “aus hygienischen Gründen” abtransportiert werden müssen. Hingegen wirft die Führung in Kiew den militanten Gruppen die Vernichtung von Beweisen vor. Die Regierung in Kiew und die prorussischen Separatisten bezichtigen sich gegenseitig, die Maschine abgeschossen zu haben. Bei dem Absturz kamen 298 Menschen ums Leben.

(APA/red)

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