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"Keine Zeit für Todesangst"

Am 24. August krachte eine Propellermaschine mit der Vorarlberger Familie Huber an Bord in ein Haus in Durban, Südafrika. Wie durch ein Wunder überlebten die Urlauber - Familie Huber im "VN"-Exklusivinterview.

Wucher-Chef Gerhard Huber liegt auf dem Sofa. Der 45-jährige hat eine gebrochene Hüfte. „Noch zehn Wochen darf ich meine Hüfte nicht belasten, ansonsten ist aber alles wieder in Ordnung“, erzählt Huber. Der Familienvater wirkt trotz seines Handicaps glücklich. Seine Familie sitzt neben ihm, Sohn Adam kuschelt sich an seinen Vater. Seit Mittwoch ist die Familie wieder vereint in ihrem Heim in Ludesch. Vor dem Haus hängt eine Wimpelkette. „Die Nachbarn haben das aufgehängt, als Willkommensgruߓ, so Monika Huber.

Keine Chance

Es war ein Traumurlaub in Südafrika. Jedenfalls bis zum 24. August. Gerhard Huber, Ehefrau Monika, die Kinder Felicitas (12), Adam (10) und Schwägerin Alexandra Wucher erholten sich zehn Tage in der südafrikanischen Provinz Natal. Am elften Tag will die Familie mit einer zweimotorigen Propellermaschine von Mabibi in die Großstadt Durban fliegen. Eineinhalb Stunden lang läuft alles normal, bis zum Landeanflug: „Wir waren 300 Meter vor dem Flughafen. In etwa 50 Meter Höhe machte der linke Motor plötzlich merkwürdige Geräusche“, berichtet Gerhard Huber, „ich saß direkt neben dem Piloten, der war ganz starr. Die Maschine kippte nach links weg und ich sah die Häuser immer näher kommen. Da hab ich nur noch gehofft, dass wir irgendwo auf einer Straße landen können.“

Der Pilot versucht, die Maschine unter Kontrolle zu bekommen, doch er ist bereits zu tief. Dann passiert alles innerhalb von Sekunden: Das zehnsitzige Flugzeug stürzt senkrecht in ein Haus in einem belebten Stadtteil von Durban. „Wir hatten keine Zeit, um Todesangst zu haben“, so Monika Huber. „Da war ein Riesenlärm, als wir da reingekracht sind“, schildert ihr Sohn. Das Flugzeug steckt mit der Nase voran in einem Wohnhaus. Nach einer Schocksekunde realisieren alle, was passiert ist: „Ich hab sofort an meine Familie gedacht, die hinter mir saߓ, so Gerhard Huber, der kopfüber im Flugzeug eingeklemmt ist.

Explosionsgefahr

Dann die Erleichterung: „Wir leben alle!“, rufen die Familienmitglieder nach vorn. „Schnell raus hier!“, antwortet derWucher-Chef. Er befürchtet, dass die Maschine explodieren könnte, denn es riecht nach Benzin. Die Kinder, Mutter Monika und Schwester Alexandra klettern nach außen. Schnell kommen Helfer zum Unglücksort. Der Pilot und Gerhard Huber sind eingeklemmt und müssen aus dem Wrack geschnitten werden. Die beiden sind am schwersten verletzt. Monika Huber und die Kinder haben Prellungen, Alexandra Wucher ein gebrochenes Handgelenk. „Man muss wirklich sagen, dass wir eine Armee von Schutzengeln dabei hatten“, sagt Alexandra. Am Boden wurde niemand verletzt.

Gerhard Huber lag insgesamt zweieinhalb Wochen im Krankenhaus in Durban, wurde dort operiert. Seine Familie war die ganze Zeit bei ihm. „Uns hat das als Familie noch mehr zusammengeschweißt“, erzählt Monika Huber. Wenn ihr Mann in ein paar Wochen wieder fit ist, wird es ein großes Fest geben. „Dann feiern wir Familien-Geburtstag.“

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