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Keine Probleme mit Ortstafeln im Burgenland

Im Burgenland gibt es zweisprachige Ortstafeln seit dem Jahr 2000. Ihre Aufstellung verlief damals ohne Zwischenfälle. Bis zur Umsetzung des Artikel Sieben im Staatsvertrag im Hinblick auf die burgenländischen Gemeinden vergingen dennoch viereinhalb Jahrzehnte.

Im Februar 2000 verschickte die damalige Regierung unter Bundeskanzler Klima (SPÖ) als eine ihrer letzten Amtshandlungen einen Entwurf für eine Verordnung über topographische Bezeichnungen auch in kroatischer und ungarischer Sprache. Nachdem sich der Hauptausschuss des Nationalrates im Juni 2000 für die Verordnung ausgesprochen hatte, trat sie nach der Verlautbarung im Bundesgesetzblatt am 22. Juni in Kraft.

In der mittelburgenländischen Gemeinde Großwarasdorf wurden die ersten zweisprachigen Tafeln im Rahmen eines Festaktes in Anwesenheit von Bundeskanzler Schüssel (ÖVP) und Landeshauptmann Stix (SPÖ) am 13. Juli 2000 aufgestellt. Zweisprachig sind seither die Ortstafeln von 51 Gemeinden, davon sind 47 in deutscher und kroatischer Sprache sowie vier in deutscher und ungarischer Sprache beschriftet.

Speziell in den Gemeinden mit überwiegend kroatischsprachiger Bevölkerung sei das “nie ein Thema gewesen. Das hat immer funktioniert”, so der Bürgermeister von Großwarasdorf, Stefan Rozsenich (ÖVP), zur APA. Im Burgenland seien die zweisprachigen Ortstafeln aus heutiger Sicht “absolut kein Aufreger”, meinte auch der grüne Volksgruppensprecher Josko Vlasich. Im Jahr 2000 sei das Ortstafelproblem “spät, aber doch” zur Zufriedenheit der Volksgruppen gelöst worden.

Würde man allerdings die vom Verfassungsgerichtshof angenommene Zehn-Prozent-Klausel als Kriterium für die Aufstellung zweisprachiger Tafeln heranziehen, gebe es auch im Südburgenland vier Orte bzw. Ortsteile, wo Ortstafeln aufgestellt werden sollten, so Vlasich. Aus seiner Sicht sei das zumindest zu diskutieren. Es gebe jedoch aus den Orten selbst nicht den Wunsch, Tafeln aufzustellen.

Die Volksgruppen im Burgenland hätten heute andere Probleme, “nämlich, dass die volksgruppensprachliche Bevölkerung rapide schwindet. Die Sprachkenntnisse werden von Jahr zu Jahr schlechter.” Man müsste deshalb das gesamte Schulwesen im Hinblick auf zweisprachige Angebote überprüfen, so der Volksgruppensprecher.

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