FPÖ schlägt Angebot aus, Petra Srienz (Grüne) wird Vizebürgermeisterin.
Hörbranz. Nach der Wahlschlappe der Hörbranzer ÖVP, die ihre absolute Mehrheit verloren hat, kündigte Bürgermeister Karl Hehle im Anschluss an die konstituierende Sitzung der Gemeindevertretung ein freies Spiel der Kräfte an: “Wir streben die inhaltliche Zusammenarbeit mit allen an. Die bessere Idee soll gewinnen.” Gleichzeitig räumt Hehle ein, dass er Thomas Hagen eine Kooperation vorgeschlagen habe: “Aus Respekt vor dem Wählerwillen habe ich ihm das Angebot gemacht, ihn zu unterstützen, falls er für das Amt des Vizebürgermeisters kandidiert.” Aufgrund des Gemeindegesetzes muss ein Vizebürgermeister jedoch zeitgleich auch Gemeinderat sein. Diese Position wird aber weiterhin Josef Siebmacher für die FPÖ bekleiden. “Das war vor der Wahl so abgesprochen”, erklärte Siebmacher. “Diese Personalentscheidung ist zu respektieren”, konstatierte Hehle.
Grüne wird “Vize”
Als sein Stellvertreter kam Siebmacher augenscheinlich nicht in Frage, denn schlussendlich wurde die Grüne Petra Srienz als Kompromisskandidatin zur Vizebürgermeisterin gewählt. Sie erhielt in geheimer Abstimmung 15 von 27 Stimmen. In einer ersten Reaktion sprach sie von einer Herausforderung, die sie gerne annehme: “Diese Situation ist nicht nur für mich, sondern auch für Hörbranz spannend, denn zum ersten Mal gibt es keine absolute Mehrheit in der Gemeindevertretung.” Karl Hehle wollte nicht direkt bestätigen, dass Srienz mit den Stimmen der ÖVP gewählt wurde. Er räumte jedoch ein, dass “wir natürlich intern darüber geredet haben und ein Großteil von uns der Meinung war, ihr diesen Vertrauensvorschuss zu geben.” Man habe damit ein Signal setzen wollen, dass neue Leute eingebunden werden. Absprachen oder Bedingungen dementieren sowohl Hehle als auch Srienz. Eine Koalition im herkömmlichen Sinn werde es nicht geben, ließen beide unisono verlauten. Die FPÖ äußerte jedoch Zweifel. “Es wird sich zeigen, welche Rolle die Grünen spielen werden”, erklärte Siebmacher. Kritik, wonach die FPÖ wegen einer personellen Bedingung auf eine fixe Koalition und damit echte Mitsprache verzichtet, lässt er nicht gelten: “Wenn Karl Hehle es mit den offenen Mehrheiten ernst meint, können auch wir mit gestalten.”
Andreas Boschi
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