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Keine Gefahr für Krieg zwischen USA und Nordkorea

Provozieren sich Trump und Kim gegenseitig zu einem Atomkrieg?
Provozieren sich Trump und Kim gegenseitig zu einem Atomkrieg? ©APA/AFP, AP
Trotz gegenseitiger Drohungen sieht Nordkorea-Experte Eric Ballbach keine "unmittelbare Gefahr" für einen Krieg zwischen Nordkorea und den USA. Ein Militärschlag gegen Nordkorea wäre aus mehreren Gründen nicht unproblematisch, sagte der Experte von der Freien Universität Berlin am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Zum einen sei unklar, wo genau sich die nukleare Infrastruktur Nordkoreas befinde. “Wir wissen, dass sie unterirdisch positioniert ist”, so Ballbach. “Ein Präzisionsschlag wäre nur sinnvoll, wenn wir den genauen Standort kennen.”

Weitreichendste Folgen

Zweitens würde es sich um einen Krieg in einer der wirtschaftlich dynamischsten Regionen der Welt handeln. Das hätte Einfluss weit über die ostasiatische Region hinaus, “wo sich ja die Wirtschaftsräume Südkoreas, Japans, Chinas und strategisch betrachtet auch der USA überschneiden”.

Drittens müsse man im Fall einer Militäraktion davon ausgehen, dass Nordkorea entsprechend zurückschlägt. Angesichts der Tatsache, dass Nordkorea einen Großteil seines Militärapparats entlang der südkoreanischen Grenze stationiert hat, könne man sich ausmalen, was das für dramatische Folgen – auch menschliche Verluste – nach sich ziehen würde, so Ballbach.

ZIB-Außenpolitk-Chef Andreas Pfeifer analysiert

China warnt vor Eskalation in Nordkorea-Krise – Kritik an Trump

In den neuen Spannungen zwischen Nordkorea und den USA hat China zur Zurückhaltung aufgerufen und vor einer Eskalation gewarnt. Ein Sprecher des Außenministeriums sagte am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Peking, die gegenwärtige Lage auf der koreanischen Halbinsel sei “sehr kompliziert und heikel”.

Indirekt übte der Sprecher Kritik sowohl an Nordkorea als auch an den scharfen Äußerungen von US-Präsident Donald Trump, der Pjöngjang mit “Feuer, Wut und (…) Macht” gedroht hatte. “Wir hoffen, dass sich alle Parteien vorsichtig äußern und umsichtig vorgehen.” Auch sollten sie aufhören, sich gegenseitig anzuheizen.

Es müsse vermieden werden, dass die Lage weiter eskaliere, sagte der Sprecher. Vielmehr sollten alle Parteien zum Dialog und so schnell wie möglich an den Verhandlungstisch zurückkehren.

Trump droht mit “Feuer und Wut”

Nordkoreas Militär hatte am Mittwoch den Vereinigten Staaten mit einem Raketenangriff auf die US-Pazifikinsel Guam gedroht. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump den gefährlichen Konflikt mit Nordkorea durch seine Drohung mit “Feuer und Wut” weiter angefacht.

Pastor sieht Trump in Sachen Nordkorea auf göttlicher Mission

US-Präsident Donald Trump erhält für seine Nordkorea-Politik geistlichen Zuspruch. “Gott hat Trump die Befugnis erteilt, Kim Jong-un aus dem Spiel zu nehmen”, sagte der einflussreiche Chef-Pastor der texanischen First Baptist Church nach Angaben von Kathpress laut einem Bericht der “Washington Post” (Dienstag Ortszeit).

Pastor sieht “Handlanger des Bösen

Die Bibel gebe im Römerbrief “sehr klare” Anweisungen für den Umgang mit Handlangern des Bösen, so der 61-Jährige. “Gott hat die Herrschenden mit umfassender Macht ausgestattet, damit sie alles Nötige – Krieg eingeschlossen – unternehmen, um das Böse zu stoppen.”

Jeffress meldete sich zu Wort, nachdem Trump mit harschen Worten auf Nordkoreas wiederholte Drohungen reagiert hatte. Der US-Präsident drohte am Dienstag mit “Feuer und Zorn, wie sie die Welt noch nie gesehen hat”. Dies habe ihn veranlasst, sich ebenfalls zu dem Thema zu äußern, so Jeffress.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Baptistenprediger Trump zur Seite steht. Er gehört zu den sechs Geistlichen, die den Milliardär bei dessen Amtseinführung im Jänner spirituell begleiteten. Zuvor war er mehrfach durch diskriminierende Äußerungen über Schwarze, Muslime und Homosexuelle aufgefallen.

“Gott ist nicht gegen Mauern”

“Wir danken Gott jeden Tag, dass er uns einen Führer wie Donald Trump gab”, lobte der Pastor Trump vor einigen Wochen. Er repräsentiert mit dieser Haltung viele im evangelikalen Lager. Jeffress rechtfertigte auch Trumps Mauerbaupläne an der Grenze zu Mexiko. Er zitierte die biblische Geschichte des Nehemiah, der zum Schutz seines Volkes eine Mauer um Jerusalem ziehen ließ. “Sie sehen”, schlussfolgerte der Prediger: “Gott ist nicht gegen den Bau von Mauern.”

(APA)

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