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Keine Annäherung von ÖOC und ÖSV

Der Konflikt zwischen dem Österreichischen Olympischen Komitee (ÖOC) und dem Österreichischen Skiverband (ÖSV) in der Affäre um den Doping-Skandal schwelt weiter. Rücktritt gefordert | Auszüge aus der Urteilsbegründung

ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel kündigte am Donnerstagabend in der „ZiB2“ zwar an, dass der Verband dem ÖOC die gestrichenen IOC-Förderungen über eine Million Dollar (743.605 Euro) ersetzen werde, seinen Rücktritt schloss der Tiroler aber aus.

Schröcksnadel betonte vielmehr die Verantwortung von ÖOC-Generalsekretär Heinz Jungwirth, der für die Olympia-Akkreditierungen zuständig ist. Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (S) räumte unterdessen ein, dass die Affäre für die Olympia-Bewerbung 2014 „nicht hilfreich“ sei und „eine extrem schwierige Situation“ darstelle. Schaden gab zu, dass „der Hut brennt“. Man müsse jetzt schnell und konsequent handeln, sonst bliebe „das Ganze über Jahre an uns kleben“.

Der Ton zwischen ÖSV und ÖOC wurde auch am Freitag immer rauer. Der Nordische ÖSV-Direktor für Langlauf und Biathlon, Markus Gandler, stellte sich vor seinen Präsidenten Schröcksnadel und erwägt sogar eine Verleumdungsklage gegen den ÖOC. Gerüchte, wonach er vom ÖSV bereits suspendiert wurde, bestätigte Gandler im Gespräch mit der APA – Austria Presse Agentur nicht.

ÖOC-„General“ Jungwirth kündigte wiederum an, dass der ÖOC-Vorstand am Dienstag in einer Dringlichkeitssitzung unter anderem darüber beraten werde, die vom Skandal in Turin betroffenen Biathlon- und Langlauftrainer künftig nicht mehr für Olympia zu akkreditieren. Diese Maßnahme, die etwa auch Gandler betreffen würde, hatte ÖOC-Präsident Leo Wallner bereits am Vortag in Aussicht gestellt.

Der Olympia-Skandal hatte zu diesem Zeitpunkt längst politische Dimensionen angenommen. Am Freitagvormittag kritisierte Grünen-Sportsprecher Dieter Brosz Sportstaatssekretär Reinhold Lopatka für dessen Rückendeckung für Schröcksnadel. Lopatka hatte am Donnerstag keinen Anlass für einen Rücktritt von Schröcksnadel gesehen und stattdessen vielmehr dessen Auftreten gegen Doping hervorgehoben.

„Lopatkas vorbehaltlose Unterstützung für Peter Schröcksnadel ist fahrlässig. Er hat offenbar immer noch nicht verstanden, dass Österreichs Olympiateilnahme bei den nächsten Spielen an einem seidenen Faden hängt,“ meinte Brosz in einer Presseaussendung. „Anstatt Schröcksnadel zum Rücktritt aus dem ÖOC zu bewegen, stärkt Lopatka ihm öffentlich den Rücken. Lopatka spielt hier in unverantwortlicher Art und Weise mit dem Feuer. Es kann nicht sein, dass die hervorragenden Beziehungen Schröcksnadels zur ÖVP hier eine Rolle spielen.“

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