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Kein Ehrengrab für Josef Tschermak

Einige Gräber werden von der Stadtgärtnerei betreut – einige davon sind Ehrengräber.
Einige Gräber werden von der Stadtgärtnerei betreut – einige davon sind Ehrengräber.
Bregenzer vererbte Stadt Grundstück für Seniorenresidenz „Tschermakgarten“ – Situation der Ehrengräber in Bregenz.

BREGENZ. (fst) Josef Tschermak war ein wohlhabender Kürschnermeister, der der Stadt Bregenz ein wertvolles Grundstück vermachte, auf dem die nach ihm benannte Seniorenresidenz „Tschermakgarten“ errichtet wurde.

Bis heute Rechtsgültigkeit

Als Josef Tschermak am 9. Juli 1969 in Bregenz verstarb, nahm die Stadt Bregenz das mit einem Legat belegte Erbe an. Dieses Vermächtnis von Josef Tschermak besagte, dass auf dem Grundstück ein Wohnheim für betagte Bürger errichtet werden sollte – ein Vermächtnis, welches von Bürgermeister Dipl.-Ing. Fritz Mayer auch erfüllt wurde und welches bis heute Rechtsgültigkeit besitzt; Sollte das bestehende Alten- und Pflegeheim eines Tages abgerissen werden, muss an seiner Stelle wieder eine Stätte für Senioren errichtet werden. Im Angedenken der Verdienste des Josef Tschermak beantragte Stadtvertreter Karl Heinz Marent („Bregenz denkt“) ihm, „in Bezug auf §4 Abs. 2, Zahl 5 der städtischen Friedhofsordnung“, ein Ehrengrab zuzusprechen. Ein Antrag, der von der Stadtvertretung mit dem Hinweis, dass die Stadt ohnehin die Kosten für das Grab und die Grabpflege tragen würde, abgelehnt wurde.

Nur wenige Ehrengräber

„Es gibt auf den Bregenzer Friedhöfen nur wenige Ehrengräber“, erklärt Mag. Günter Jäger, „aber eine ganze Reihe von Gräbern die den Nachkommen der Verstorbenen kostenlos überlassen und von der Stadt gepflegt werden.“ „In vielen Fällen werden von den Familien der Verstorbenen auch keine Ehrengräber gewünscht, da diese Gräber im Besitz der Stadt Bregenz verbleiben und nur ganz wenige, vom Verstorbenen testamentarisch festgelegte Nachkommen oder Verwandte in diesen Gräbern bestattet werden dürfen, während die Familiengräber, die ebenfalls kostenlos zur Verfügung gestellt und von der Stadt gepflegt werden natürlich im Besitz der Familien bleiben und diese darüber verfügen können“, erklärt Mag. Jäger warum Ehrengräber meist erst viele Jahrzehnte nach dem Tod besonderer Persönlichkeiten zugesprochen werden.

Letztes Ehrengrab: 1982

So sind etwa die Priestergräber am Friedhof Blumenstraße keine Ehrengräber – sie werden aber von der Stadt Bregenz gepflegt und bepflanzt und den Bregenzer Pfarren kostenlos überlassen. „Das ist so vertraglich zwischen Stadt und Kirche geregelt.“ Auch Rudolf Schwärzler, der das „Brändle-Grundstück“ der Stadt Bregenz vermacht hatte, ruht in einer von der Stadt Bregenz gepflegten Grabstätte, ebenso wie der legendäre Segler Franz Plunder. Letzter Bregenzer Bürger, dem ein Ehrengrab im Jahre 1982 zugesprochen wurde, war Oberst Georg Bilgeri (nach dem die Kaserne in Bregenz benannt ist). Der gebürtige Bregenzer gehörte zu den Pionieren des alpinen Skilaufs. Oberst Bilgeri verstarb am 4. Dezember 1934 am Patscherkofel bei Innsbruck. Die meisten Ehrengräber bestehen schon seit vielen Jahrzehnten. Carl Freiherr von Seyffertitz war Bürgermeister und Ehrenbürger von Bregenz, ebenso wie Carl Pedenz. Freiherr von Seyffertitz verstarb 1910, Pedenz 1921. Karl Graf Belrupt-Tissak vermachte der Stadt sein Vermögen und wurde dafür zum Ehrenbürger ernannt. Als er 1903 verstarb, erhielt auch er ein Ehrengrab. Gebhard Flatz (1800–1881) war religiöser Historienmaler und Kaspar Hagen (1820 bis 1885) war Arzt und ein bedeutender Dichter Bregenzer Mundart.

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