Röthis. „Wir halten am Siegerprojekt fest“, erklärt Egon Hajek die Position von Torggel-Eigentümer Roman Rauch. Das bedeutet, dass die Tage für das Gebäude gezählt sind. Sehr zum Bedauern vieler Bürger, die Montagabend der Einladung der Initiative „Rettet den Torggel“ gefolgt sind. Die hatte eine Diskussionsveranstaltung organisiert und zeigte sich bemüht, das Haus, mit dem so viele Röthner Geschichten verbunden sind, zu erhalten. Roman Rauch, Besitzer des Gebäudes, das viele Jahre lang als Gasthaus geführt wurde, plant – wie berichtet – anstelle des Gebäudes eine Wohnanlage zu errichten. In einem Architekturwettbewerb hat sich Carlo Baumschlager durchgesetzt. Zwei kubische Gebäude mit einer Tiefgarage sollen den alten Torggel ersetzen.
Ortsbild-Paragraf
Für die Bürgerinitiative ist klar: Der Abbruch würde die Charakteristik des Orts- und Landschaftsteils Winkel erheblich beeinträchtigen. Damit wäre der Abriss, so die Hoffnung, nicht genehmigungsfähig. Die Initiatoren brachten zahlreiche Ideen zur weiteren Nutzung des Gebäudes. Architektin Beate Nadler-Kopf präsentierte dazu, wie in anderen Gemeinden – namentlich Wolfurt – der Ensemble-
schutz hochgehalten wird. Sie kritisierte, dass hier eine reine Betrachtung nach dem Denkmalschutz zu kurz greife.
Peter Marte, der im Gestaltungsbeirat von Röthis sitzt, lobte das Baumschlager-Projekt. Es verbessere die Platzsituation vor dem Torggel. Aber er hielt fest: „Die Qualität liegt im Bewusstsein, in der Identität.“ Die Substanz des Gebäudes sei zwar nicht erhaltenswert, aber das alleine dürfe nicht entscheidend sein.
Egon Hajek, der wieder mit der Entwicklung des Torggel betraut wurde, machte dann klar: Das Siegerprojekt wird umgesetzt. Er regte aber an, dass die Bevölkerung Ideen einbringen könne, gerade was den Platz vor dem Gebäude und auch die Nutzung des Erdgeschoßes betrifft. Gegenüber den VN erklärte er, dass der Abriss nicht unmittelbar bevorstehe. Aktuell würde die Detailplanung erfolgen. Dann könnte der Ball bei Bürgermeister Roman Kopf liegen. Die Gemeinde könnte nämlich Baubehörde sein – es sei denn, es kommt auch zu einer gewerblichen Nutzung, wie das aktuell vom Besitzer signalisiert wird. Kopf betont: „Dann entscheidet auch die BH Feldkirch mit, ob der Landschaftsschutz-Paragraf zur Anwendung kommt.“ Und sagt, dass er sich an die gesetzlichen Richtlinien zu halten hat und das Projekt nicht im Alleingang verhindern könne, wie ihm das viele Bürger unterstellen würden.
Emotionale Diskussion
Die Wunde, die der Verlust des Torggel reißen wird, ist groß. Das zeigten viele Statements am Infoabend. „Rettet den Torggel“ will deshalb weitermachen. Für Norbert Häfele, Sprecher der Initiative, hängt jetzt alles vom Besitzer ab. Er hofft aber auf einen Neuanfang. Dazu werde die Initiative jetzt verstärkt mit jungen Architekten aus der Region zusammenarbeiten. Außerdem werde man die Vernetzung mit anderen „baukritischen“ Gruppen und Personen suchen und verstärken.
VN-gms
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