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Kaspanaze Simma will nicht zurückkehren

Für ein Überdenken der Agrarförderungen plädierte der ehemalige Grüne Landtagsabgeordnete Kaspanaze Simma bei einer Diskussion mit Bergbauern im Bergdorf Wald am Arlberg.

Eine Rückkehr in die Landespolitik kann sich das „Grüne Urgestein“ nicht vorstellen. Auch an einem Nationalrats- oder EU-Mandat hat der 50-jährige Landwirt kein Interesse. Er möchte seine politischen Erfahrungen und Gedanken niederschreiben und in Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen Denkanstöße geben.

Kaspanaze Simma, Mitbegründer der Grünen Bewegung, einst deren Galionsfigur und originellster Rebell, der friedlich in Hainburg demonstrierte und in Wollsocken im Vorarlberger Landtagssaal Käse an die Abgeordneten verteilte, wurde heuer 50 Jahre alt. Rebellisch ist er immer noch, auch wenn er sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat. Er mache sich viele Gedanken über die politischen und wirtschaftlichen Strukturen in Vorarlberg, in Österreich insgesamt, aber auch in Europa, verriet er.

Der philosophische Aspekt stand denn auch im Mittelpunkt seines Statements zur Situation der Landwirtschaft. „Warum konnte früher eine Bauernfamilie mit zwei bis drei Kühen und einem kleinen Stück Land das Auslangen finden, und heute ist das trotz verschiedenster landwirtschaftlicher Förderungen nicht mehr möglich,“ lautete Simmas rhetorische Frage. Seine Antwort – „Vielleicht sollten es die Bauern ohne Förderungen versuchen“ – fand bei den Klostertaler Bergbauern wenig Zustimmung. Die Gedanken des Grünen Bauern über Selbstbeschränkung und Zufriedenheit stießen zwar auf großes Interesse bei den Zuhörern. Doch „sich selbst beschränken und ein bescheidenes Leben führen, das haben unsere Eltern getan, wir wollen uns etwas leisten können, wenn wir hart arbeiten,“ meinte eine junge Diskussionsteilnehmerin. Die Älteren stimmten ihr zu und Kaspanaze Simma versprach, er werde seine Vorstellungen aufschreiben, damit man sie genau lesen und darüber nachdenken könne.

Kaspanaze Simma zog mit drei weiteren Grünalternativen Abgeordneten im Oktober 1984 in den Vorarlberger Landtag ein. Die „Vereinten Grünen“ und die „Alternative Liste“ waren als gemeinsame Wahlplattform bei der Landtagswahl angetreten und hatten auf Anhieb 13,0 Prozent der Stimmen und vier Mandate erreicht. Damit hatte erstmals eine Grüngruppierung den Einzug in ein österreichisches Landesparlament geschafft. Kaspanaze Simma ist verheiratet, hat fünf Kinder im Alter zwischen 17 und vier Jahren und war von 1984 bis 1989 und von 1994 bis 1999 Abgeordneter der Grünen im Vorarlberger Landtag.

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