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Karlheinz Böhm und Elisabeth Trissenaar: Der König und die Mätresse

Lola Montez, so hieß die Mätresse von König Ludwig I. von Bayern. Ihretwegen musste der "Bauherr Münchens" abdanken. Weder sein Volk, noch der Adel und die Familie des Bayernkönigs wollten sich mit der Sonderstellung der 35 Jahre jüngeren Tänzerin abfinden. Lola Montez, so hieß auch eine Lesung am Sonntagabend im Salzburger Landestheater.

Karlheinz Böhm und Elisabeth Trissenaar, zwei der prominentesten Altstars von Film und Bühne, lasen aus dem Briefwechsel dieser folgenschweren Liaison.

Lange galten diese Briefe als eines von Bayerns bestgehüteten Geheimnissen. Pikante oder politisch brisante Details stehen trotzdem nicht drin. Nur ein paar kleine Erpressungsversuche zur Erhöhung der materiellen Zuwendungen. Und die literarisch wenig fesselnden Liebesschwüre einer sexuell unabhängigen Frau aus präemanzipatorischen Zeiten sowie die eher lächerlichen Verzweiflungstexte eines alternden aber libido-gesteuerten Monarchen mit dem Rücken zu Wand.

Verflochten wurden diese Brief-Zitate mit Ausschnitten aus dem Hörspiel “Lola Montez” von Wolfsmehl, der das Leben der gealterten und verbitterten Lola Montez in ihrer kleinen New Yorker Wohnung kurz vor ihrem Tod 1861 Revue passieren lässt. Das brachte diese außergewöhnliche Frauenfigur ein wenig näher. Warum aber Karlheinz Böhm die Briefe von Lola Montez und Elisabeth Trissenaar jene des Bayern-Königs gelesen hatten, erschloss sich hingegen nicht.

Alles in allem bot das Salzburger Landestheater eine seltene Begegnung mit besonderen Menschen. Künstlerisch hätte man auf diesen Abend aber genauso gut verzichten können.

(Von Christoph Lindenbauer/APA)

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