Dornbirn. „Menschen ohne Arbeit sind wie Vögel ohne Flügel“- dieser Spruch schmückte die Bühne beim Geburtstagsfest der Kaplan Bonetti Arbeitsprojekte. Seit 25 Jahren unterstützen die Kaplan Bonetti Arbeitsprojekte Menschen ohne Arbeit auf dem Weg in die neuerliche Erwerbstätigkeit. Rund 3500 Personen bekamen seit der Gründung die Chance, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Viele Gratulanten
Jetzt wurde gemeinsam gefeiert und gleichzeitig ein Blick in die Zukunft gewagt. Die neue Geschäftsführerin der Kaplan Bonetti gemeinnützige GmbH Cornelia Matt freute sich zahlreiche politische Vertreter, Vertreter der Katholischen Kirche Vorarlberg, Vertreter des AMS und diverser sozialer Einrichtungen, Geschäftspartner, Kunden, Vorstandsmitglieder, Mitarbeiter und Transitarbeitskräfte in der Schlachthofstraße zu begrüßen. „Wir freuen uns auf weitere gute Zusammenarbeit in den kommenden Jahren“, meinte Cornelia Matt und bedankte sich ganz besonders bei Helmut Johler und seinem Team.
Neue Herausforderungen
Der Leiter der Kaplan Bonetti Arbeitsprojekte war dann auch der nächste Festredner. Er blickte auf die Anfänge zurück – an den Start mit zehn Bewohnern des damaligen „Haus der jungen Arbeiter“. Seither ist die Zahl der kurzfristig Beschäftigten kontinuierlich angestiegen. Im vergangenen Jahr waren bei den Kaplan Bonetti Arbeitsprojekten 360 langzeitarbeitslose Menschen tätig. „Zu Kaplan Bonettis Zeiten waren es junge Hausbewohner. Heute beschäftigen wir immer mehr Menschen mit fehlenden Bildungsabschlüssen, gesundheitlichen Einschränkungen und vor allem immer mehr Ältere.“ Mehr als die Hälfte aller vorübergehend Beschäftigten ist inzwischen über 50 Jahre alt, über ein Viertel davon über 55. „Diese Menschen wollen arbeiten. Deshalb verfolgen wir das Ziel, die durchschnittliche Verweildauer zu verlängern, um ihre Vermittlungschancen zu erhöhen. Für die, die keine feste Stelle finden, sollten Dauerarbeitsplätze am zweiten Arbeitsmarkt geschaffen werden“, so Johler. Als große Herausforderung sowohl für Anleiter als Verwaltungskräfte sieht Johler die hohe Durchlaufzahl der Beschäftigten: „Es ist eine Knochenarbeit.“
Zukunftsperspektiven entwickeln
Neben dem vorübergehenden Arbeitsplatz erhalten die Menschen Unterstützung von Sozialarbeitern der Kaplan Bonetti Beratungsstelle. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedürfen einer besonderen Hilfestellung und sind wenig belastbar. Wir führen sie deshalb Schritt für Schritt an ihre persönlichen Leistungsmöglichkeiten heran“, erklärt Helmut Johler. In Zusammenarbeit mit dem Betriebsarzt und einer Physiotherapeutin haben die Arbeitsprojekte im Jahr 2015 eine Initiative zur betrieblichen Gesundheitsförderung ins Leben gerufen. Die Frauen und Männer können auch an Weiterbildungskursen teilnehmen. Dazu gehören Deutsch- und Staplerkurse, Kurse zu Gesundheit und Ernährung, Bewerbungstrainings, Unterstützung beim Führerschein oder interne Qualifizierungsmaßnahmen am Arbeitsplatz.
Innovative Lösungen
„Ein herzliches Grüß Gott an alle, deren Herz für diese Einrichtung schlägt“, mit diesen Worten wandte sich anschließend Erich Baldauf, Obmann des Vereins der Freunde Kaplan Bonetti an die Festgäste. Er erinnerte daran, dass das Recht auf Arbeit ein Menschenrecht ist. „Es war eine Not, die am Anfang stand. Die Arbeitslosigkeit ist oftmals der Beginn einer psychischen und physischen Spirale nach unten“, so Baldauf. Genau wie Johler wünscht er sich für die Zukunft die Möglichkeit für individuellere Lösungen, gerade für Menschen ab 50 Jahren und appelliert an mehr Solidarität gegenüber Menschen ohne Arbeit. Nächster Gratulant war Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser, der die Grüße und Glückwünsche des Landes Vorarlberg ausrichtete und versprach für die Einrichtung weiterhin ein verlässlicher Partner zu sein. Als letzter Festredner trat der neue Leiter des AMS Vorarlberg Bernhard Bereuter vor die Gäste. Er ging kurz auf die Arbeitsmarktsituation in Vorarlberg ein und betonte, dass er sich auf eine innovative Zusammenarbeit freut.
Fact-Box Kaplan Bonetti Arbeitsprojekte
· Anzahl Beschäftigte in 25 Jahren: insgesamt rund 3500
· Durchschnittlich Beschäftigte pro Jahr: rund 300
· Rund 2/3 Männer, 1/3 Frauen
· 54 % aller Beschäftigten sind über 50 Jahre, 27 % davon über 55
· Anzahl Beschäftige in Jahren (Auszug): 1992 – 10 Beschäftigte
1993 – 19
2001 – 47
2007 – 133
2009 – 169
2011 – 280
2013 – 337
2015 – 360
· Anzahl Beschäftigte, die im Kaplan Bonetti Haus leben: durchschnittlich 40 Personen; Rest sind vom AMS zugewiesene Personen (für Arbeitstrainings bzw. vorübergehende Arbeitsstelle)
Info: www.kaplanbonetti.at
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