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Kampagne gegen "Keine Werbung"-Aufkleber: Post in der Kritik

Die Post ist erneut in Kritik geraten.
Die Post ist erneut in Kritik geraten. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Die Österreichische Post ist erneut in kritik geraten. Die Kampagne gegen die "Keine Werbung" hat diese ausgelöst.

Die Österreichische Post ist wenige Monate nach dem Datenskandal erneut in die Kritik geraten. Auslöser ist eine Kampagne gegen die "Keine Werbung"-Aufkleber. "Was soll das?" fragen sich Nutzer auf der Facebook-Seite der Post. Sie erklären, aus Umweltschutzgründen und um Müll zu vermeiden, Flugblätter abzulehnen. Für die Post ist Werbung ein wichtiges, aber rückläufiges Geschäftsfeld.

Kampagne in zwei Wiener Bezirken gestartet

Laut Geschäftsbericht stellte die Post 2018 rund 3,3 Milliarden unadressierte Werbesendungen, 550 Millionen adressierte Werbesendungen, 723 Millionen Briefe, 342 Millionen Printmedien und 336 Millionen Regionalmedien zu. Das Geschäft mit Werbepost ging gegenüber 2017 um rund 5 Prozent zurück.

Ein Sprecher der Post räumte gegenüber der APA ein, dass in Ballungsräumen die "Keine Werbung"-Aufkleber weiter verbreitet sind als am Land. Deshalb habe man die Kampagne in zwei ausgewählten Wiener Bezirken gestartet. Einen Trend zu den Aufklebern im Zuge der Klimadebatte um "Fridays for Future" und der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg kann die Post aber nicht erkennen.

Postwurfsendungen verursachen rund 100 Kilogramm Papiermüll im Jahr

Laut der Plattform Footprint, die unter anderem von WWF, Greenpeace aber auch vom Klimabündnis Österreich sowie dem Umweltbundesamt unterstützt wird, verursachen Postwurfsendungen rund 100 Kilogramm Papiermüll im Jahr. Der Umweltberatung zufolge liegt Österreich beim Papierverbrauch mit über 200 Kilogramm pro Kopf im EU-Spitzenfeld.

Die Post steht vor einem Dilemma: Einerseits investiert das teilstaatliche Unternehmen in Klimaschutzmaßnahmen, andererseits gehört die Zustellung von Werbung zum Kern des Geschäfts. Der Pressesprecher erklärte, man versuche in diesem "heiß diskutierten Thema" eine Balance zu finden.

So reagiert die Post auf die Kritik

Auf die Beschwerden auf Facebook antwortete die Post folgendermaßen: "Das Flugblatt ist der wichtigste Einkaufsratgeber der ÖsterreicherInnen. Dadurch wird die heimische Wirtschaft gestärkt und auch regionale Anbieter gefördert. Werbung soll für alle zugänglich sein, auch für ältere Personen, die keinen Online-Zugriff haben. Ein Großteil der Prospekte besteht mittlerweile aus 100% Recycling-Papier und ist PEFC zertifiziert. Alle Flugblätter werden von der Post CO2 neutral zugestellt."

Die Post bietet im Zuge der Anti-Aufkleber-Kampagne einen kostenlosen Schaber, den "Verzichtervernichter", sowie einen eigenen, größeren Aufkleber "Flugblatt - Ja zu Angeboten!" zum Überkleben an. Die "Keine Werbung"-Aufkleber gibt es kostenlos bei der Plattform Footprint oder um rund zwei Euro in Trafiken. Wer auch adressierte Werbepost loswerden will, kann sich in die sogenannte Robinsonliste der Wirtschaftskammer eintragen.

(APA/Red)

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