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Kältestarre in Pyeongchang - Bis minus 20 alles kein Problem

Trainiert wird auch bei eisiger Kälte
Trainiert wird auch bei eisiger Kälte ©APA (AFP)
Naturschnee ist derzeit noch Mangelware in Südkorea, es gibt es viel Sonnenschein und blauen Himmel dieser Tage in Pyeongchang. Doch der Schein trügt. 
Countdown für Olympische Spiele

Seit Wochen ist es in der Olympiaregion bitterkalt und ein eisiger Wind beißt in Nasen und andere ungeschützte Körperstellen. Bis minus zwanzig Grad ist die Durchführung von Olympiabewerben aber nicht in Gefahr.

Zur Eröffnungsfeier am Freitag im Open-Air-Stadion soll es – kurzfristig – etwas wärmer werden, Temperaturen um den Gefrierpunkt sind prognostiziert. Die Organisatoren haben aber vorgesorgt, die Athleten dürfen nach dem Einmarsch auf beheizten Sitzen Platz nehmen. Die Delegation des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC) hat Socken an, die sich per Handy-App erhitzen lassen. Für die Zuschauer gibt es erwärmende Pakete mit Hauben, Wolldecken, Hand- und Fußwärmern.

“Es ist nichts, was einen umbringt”

“Noch mehr kann man nicht anziehen, wir sind schon fast zwei Wochen in dieser Kälte unterwegs. Unsere Ausrüstung ist ausgezeichnet”, sagte Christoph Sieber, der Chef de Mission des ÖOC-Teams. “Ja, es hat bis zu minus 20 Grad in der Nacht. Aber es ist nicht lange her und das war auch gang und gäbe in Österreich. Es ist nichts, was einen umbringt, Kälte macht auch nicht krank. Unsere Ausstattung ist absolut geeignet, Millet ist eine Bergsport-Marke”, erklärte der Surf-Olympiasieger.

Bis minus 20 Grad ist es im Biathlon und Langlauf – zumindest auf dem Papier – kein Problem. Dies gilt als Richtwert, wann es zu Absagen und Verschiebungen von Wettkämpfen kommen könnte. Als Kälte-Ausnahmefall in Erinnerung geblieben sind die Welttitelkämpfe 2001 in Lahti, als erstmals in der Geschichte von Nordischen Weltmeisterschaften ein Langlaufbewerb wegen zu großer Kälte ersatzlos gestrichen wurde: beim 30-km-Lauf der Damen hatte es 24,9 Grad Celsius unter Null. Bei dieser WM holte sich der österreichische Langläufer Achim Walcher in der 4×10-km-Staffel bei minus 16 Grad und starkem Wind Frostbeulen an drei Fingern.

“Dass es so kalt ist, hätte ich mir jetzt nicht gedacht. Es ist ja heute schon ein bisserl wärmer als gestern, da war es brutal kalt. Und der Wind, daran muss man sich erst gewöhnen”, sagte Langläuferin Teresa Stadlober. Und konnte sich folgende Anmerkung nicht verkneifen. “Es wird gemessen und meistens stellen sie dann das Thermometer wohin, wo die Sonne hinkommt, damit sie das Rennen ja durchführen können.”

Schild spricht von beißender Kälte

Im alpinen Skisport wird praktisch immer gefahren, empfindliche Stellen im Gesicht sind dann abgeklebt. “Wir haben zwar gewusst, dass es kalt wird, aber dass diese Kälte so beißend ist, darauf waren wir nicht eingestellt”, sagte die Salzburgerin Bernadette Schild zur APA. “Wir müssen uns jetzt anpassen und die Kleidung optimieren.”

Das ging sogar so weit, dass bei der Slalom-Medaillenhoffnung in Korea die Shopping-Lust entfacht wurde und sie sich einen langen Mantel kaufte. “Die Koreaner laufen mit so bodenlangen Mänteln herum. Am Anfang haben wir natürlich gelacht und uns gedacht ‘wofür denn das?’. Jetzt haben wir beschlossen, dass wir wohl so etwas brauchen. Die leben hier und wissen schon, warum sie das anhaben.”

Es drohen kälteste Spiele seit 2002

Es drohen jedenfalls die kältesten Winterspiele seit Salt Lake City 2002, und empfindlich kalt ist es auch im Phoenix Park in Bokwang. “Bei uns beim Springen ist es schon feiner, wenn es nicht so kalt ist, weil die Knochen wärmer bleiben. Aber wir sind gut ausgerüstet, haben überall die Wärmepads drinnen, aber hoffentlich gehen die Temperaturen noch rauf”, sagte Freestyle-Snowboarderin Anna Gasser nach der Slopestyle-Kursbesichtigung am Dienstag bei gefühlten minus 17 Grad.

(APA)

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