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Junger Bursch widerruft sein Geständnis

Im August vergangenen Jahres brannten in Bregenz-Rieden mehrere Kellerabteile einer Wohnanlage. 57 Feuerwehrleute waren im Einsatz, zwei Personen erlitten eine Rauchgasvergiftung.

Unter Verdacht, den nächtlichen Brand gelegt zu haben, geriet auch einer der Hausbewohner: ein 18-jähriger Bursch, seit sechs Jahren selbst bei der Feuerwehr.

Doch rund ums Haus wurden zum Tatzeitpunkt auch zwei weitere Jugendliche gesehen, die mehrfach versucht hatten in die Anlage zu gelangen.

„Ich habe gestanden, weil ich Angst vor der U-Haft hatte“, so der junge Mann. Das Bundesheer war sein Traum, dort diente er bis zu der Anzeige. Auslandseinsätze im Kosovo, im Dienst der UNO Frieden sichern – das waren die ehrgeizigen Ziele jenes geistig zurückgebliebenen jungen Mannes, der nun in einer Küche arbeitet.

In den Mund gelegt

Der Bursche hatte am Tag nach dem Brand gestanden, den Keller mit einem Feuerzeug in Brand gesteckt zu haben. „Ich wollte nur meine Ruhe“, wirft er heute den Beamten vor, ihm alles in den Mund gelegt zu haben. „Fabulieren ist seine Welt, er möchte so gerne jemand sein“, umschreibt ein Freund der Familie den kindlichen Charakter. Auffallend, dass der Bursch auch bei zwei Containerbränden in Bregenz zufällig vor Ort war.

Der junge Mann, der damals nochmals in die Wohnung zurückrannte um seine Katze zu retten und noch versuchte, den Feuerlöscher zu aktivieren, ist verzweifelt. „Ich würde doch meiner Familie so etwas nie antun“, ist er völlig am Ende mit den Nerven. „Als Motiv für den Brand gaben Sie damals an, bei der Feuerwehr ungerecht behandelt und immer nur mit simplen Aufgaben betraut worden zu sein“, erkundigt sich Staatsanwalt Heinz Rusch. Der Angeklagte dementiert.

Nun soll ein Psychiater klären, inwiefern bei dem jungen Mann Realität und Fantasie verschmelzen. Der Prozess wurde vertagt.

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