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Jugendliche werden einfach "weggepfiffen"

Schwarzach - Briten bieten von jeher beispiellose Disziplin und ausufernden Vandalismus gleichermaßen. Deshalb konnte "Mosquito" wohl auch nur auf der Insel erfunden werden. Mosquito |  | Homepage

„Mosquito“ heißt die Geheimwaffe gegen überlaute Teenager. Sie ist 870 Euro teuer, aber höchst erfolgreich. Und soll auch in Vorarlberg im Einsatz sein.

Der walisische Techniker Howard Stapleton hat den kleinen Lautsprecher 2005 entwickelt. Ihn störten pöbelnde Kids im nahen SPAR-Supermarkt. Dessen Besitzer Robert Gough probierte das Gerät aus. Der Ärger fand ein Ende.

„Mosquito“ sendet ein extrem hohes, unangenehmes Signal aus. Einen Ton, den Menschen über 25 nicht hören können. 90 Prozent aller 30-Jährigen nehmen Frequenlauten Konzerten einstellt. Was passiert? Jugendliche ziehen genervt von dannen.

„Mosquito“ wurde „der „Renner“. Bis zum Sommer 2007 hat Stapleton 3500 der kleinen Schallgeräte verkauft. Für die Schweiz vertreibt seit heuer Markus Achermann das Gerät. Von den 160 verkauften „Mosquitos“ gingen „ein paar auch nach Vorarlberg“. Wohin, das sagt der Geschäftsführer der Arcawa GmbH nicht. Seine Kunden haben schlechte Erfahrungen mit Öffentlichkeit gemacht.

So musste der Churer Hotelier Thomas Schmid „Mosquito“ wieder abschalten, weil lokale Politiker dagegen Sturm liefen. Auch die Genfer Liegenschaftsverwaltung, die noch im Mai versucht hat, den Sitz der Stadtregierung mit „Mosquitos“ gegen jugendliche Vandalen zu schützen, machte kehrt. Der Justizdirektor ließ die Geräte im ganzen Kanton verbieten. Dasselbe in Basel-Land. Dort brachte ein Versuch die SP-Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer dazu, den Bundesrat nun um ein landesweites Verbot zu bitten.

Und in Vorarlberg? Hier ist Anti-Teenager-Sirene bislang an offiziellen Stellen gänzlich unbekannt. “Nie gehört”, sagt Hans-Peter Ludescher in der Sicherheitsdirektion. “Hör ich zum ersten Mal“, schüttelt Günther Berkmann vom Österreichischen Wachdienst den Kopf. Der fühlt sich irgendwie an seinen Garten erinnert. „Das ist doch dasselbe Prinzip, mit dem man Maulwürfe vertreibt?“ Ja, das ist es.

Und deshalb findet es Schullandesrat Siegmund Stemer auch sehr befremdlich. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das an irgendeiner Schule im Land eingesetzt wird.“ Nachsatz: „Sowas hat auch nichts verloren in der Kindererziehung. Die Probleme muss man, bei Gott, anders regeln.“

Achermanns Kunden sehen das anders. „Diese Leute haben einen enormen Leidensdruck.“ Nach der Affäre um den Churer Hotelier „hatten wir auch Anfragen aus Vorarlberg“. Achermann hat „ein paar Geräte geliefert“. Eines „ist in Verbindung mit Bewegungsmeldern in einem Innenhof im Einsatz“. Mehr sagt er nicht. Sein Kunde will anonym bleiben.

Auch der britische Lebensmittelhändler fühlte sich offenbar nicht wohl in seiner Haut. Er log den Kids, die ihn nach eigenen Worten „anflehten, das Gerät abzuschalten“, was vor: Das Gerät sei gegen die Vogelgrippe.

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