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Jugendliche "Unterhosen-Bande" gesprengt

Eine siebenköpfige Jugendbande verübte 17 Straftaten: Einbrüche, Drogendelikte, Hehlerei. Einer der Kriminellen brach nur mit Unterhosen bekleidet in einen Supermarkt ein.

Die sieben Mädchen und Burschen haben eines gemeinsam: Sie sind zwischen 15 und 19, allesamt ohne Job, haben nichts zu verlieren. Gar nichts.

Diebesgut sichergestellt

Durch einen Anruf der Mutter eines 15-jährigen Mädchens kam die Sache ins Rollen. Der mutmaßliche Haupttäter, ein 17-jähriger Tisner, deponierte nach einem Tankstellen-Einbruch die Beute bei seiner Ex-Freundin: Spielzeugautos, Zigaretten – eben alles, was ein Tankshop hergibt. “Der kleine Bruder der Ex-Freundin fand ein Auto im Zimmer seiner Schwester, fragte die Mama, ob er es behalten dürfe. Da wurde sie skeptisch, rief uns an”, erzählt Roland Dallabrida von der Gendarmerie Feldkirch. Wie sich später herausstellen sollte, mischten insgesamt sieben junge Kriminelle aus Tosters, Tisis, Dafins und Hohenems bei zahlreichen Einbrüchen in eine Shell-Tankstelle, einen Spar-Markt, eine Lidl- und eine Schleckerfiliale mit. Immer mit wechselnder Besetzung, der 17-jährige Tisner war aber immer mit von der Partie.

Unterhosen-Ganoven

“Einmal drang einer der Burschen durch einen 37-cm-Spalt in einen Supermarkt ein, musste sich dazu bis auf die Unterhose ausziehen, damit er durch den Schlitz passte”, sagt Ermittler Dallabrida den “VN”.  Einige Einbrüche klärte die Gendarmerie bereits im November. Den 17-Jährigen mussten sie aber wieder laufen lassen. Am Nikolausabend war es soweit. Sein um zwei Jahre älterer Bruder – derzeit als Präsenzdiener in der Walgaukaserne – wusste um die besonderen Fähigkeiten des jungen Tisners. Er gab ihm den Auftrag, Zigaretten aus einem Kiosk in Frastanz zu beschaffen. Organisiert hatte er alles, sogar einen Fahrdienst zum Einbruchsort. Die Beute, Zigaretten im Wert von 4600 Euro, wurde direkt nach dem Einbruch zu einem Käufer nach Hohenems gebracht. Auch den hatte der große Bruder in seiner Kaserne ausfindig gemacht. Als Belohnung gab’s für den 17-Jährigen 300 Euro und fünf Gramm Cannabis.

Mini-Drogenlabor

“Die Schuhabdrücke am Tatort in Frastanz kamen uns verdächtig vor”, sagt Roland Dallabrida. Volltreffer. Am Sonntagabend wurde der Nachwuchskriminelle festgenommen, kam direkt ins Gefängnis.
Der Rest der Bande ist auf freiem Fuß. So auch der Unterhosen-Mann, der übrigens auch mit eigenem Suchtgift Geld machen wollte: Aus Kopfwehtabletten, Zucker und Mehl mixte er ein Pülverchen, wollte es um 60 Euro verkaufen. Ob das nicht schädlich sei, fragten die Fahnder. Antwort: “Nein, das sieht man doch. Schließlich habe ich das bei einem Selbstversuch überprüft.” Na denn.

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