Saraiello, der mit Mafiosi befreundet gewesen sein soll, war nicht vorbestraft, könnte jedoch im Rahmen einer Fehde um Drogenhandel ermordet worden sein, berichteten Ermittler in Neapel.
Blutiger Mafia-Krieg in Neapel
Die Bluttat schockte Süditaliens größte Metropole. Erst vor zwei Wochen war ein 17-Jähriger in der Altstadt Neapels erschossen worden. Offenbar fiel Gennaro Cesarano einer der mehrheitlich aus Minderjährigen zusammengesetzten Banden zum Opfer, die sich im Namen verschiedener Mafia-Clans seit drei Jahren einen blutigen Krieg um Macht und kriminelle Geschäfte liefern.
Nach dem Mord an Cesarano wurden in der Vesuvstadt zwei weitere Morde begangen und vorbestrafte Männer im Alter von 30 und 57 Jahren getötet. Trotz des Einsatzes Hunderter Soldaten, die seit einigen Monaten ständig auf den Straßen Neapels und in der Umgebung patrouillieren, scheint unter rivalisierenden Clans der Camorra der blutige Krieg um die Kontrolle illegaler Aktivitäten wie Rauschgift- und Waffenhandel, Prostitution und Zigarettenschmuggel wieder ausgebrochen zu sein.
Polizei antwortet mit Großeinsatz
Der Erzbischof von Neapel, Kardinal Crescenzio Sepe, appellierte in seiner Predigt am Samstag eindringlich: “Schluss mit Blut auf unseren Straßen!” Zu viele Jugendliche würden auf der Suche nach rentablen Einnahmequellen den Weg der Gewalt und des Verbrechens einschlagen.
Die Polizei reagierte mit einem Großeinsatz gegen das organisierte Verbrechen. In dieser Woche wurden 44 Personen bei einer Großrazzia festgenommen. Fünf Spielhallen in mehreren Städten wurden zwangsweise geschlossen und 3.200 Videopoker- und andere Glücksspielgeräte beschlagnahmt. Neben Mitgliedern der Camorra wurde auch ein namhafter Jockey festgenommen, der angeblich in Wettmanipulationen verwickelt ist.
Die Camorra ist in den süditalienischen Provinzen Neapel und Caserta beheimatet, operiert aber längst nicht nur in der Region, sondern ist weltweit etabliert. Sie hat unter anderem im Drogenhandel, Glücksspiel und der illegalen Müllentsorgung ihre Finger im Spiel. (red/APA)
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