Graf sieht Qualität als eines der Erfolgsgeheimnisse des Glücksspielkonzerns. Es habe sich bewährt, in diesem Bereich “keine Abstriche zu machen”, sagte er im November 2007 – in einem seiner seltenen Interviews – in Las Vegas zur APA-Austria Presse Agentur. Er gestand damals freimütig ein, dass der Erfolg, den er stets auch den Mitarbeitern zuschreibt, “in dieser Form nicht vorherzusehen” gewesen sei.
Am Anfang waren es Flipper-Automaten
Begonnen hat der gelernte Fleischermeister Graf mit dem Import von Flipper-Automaten. Als Startkapital diente ihm eigenen Angaben zufolge sein Erspartes in der Höhe von damals etwa 50.000 Schilling (3.634 Euro). Weil bei Slotmaschinen just zu jener Zeit der Umstieg von Elektromechanik auf Elektronik erfolgte, stellte Graf entsprechende Spezialisten ein. 1982 entstand die erste Vertriebsfirma in der Schweiz. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 zählte Novomatic zu den ersten österreichischen Unternehmen, die in den Osten expandierten. “Unser Heimmarkt war in Wahrheit von Beginn an nicht Österreich, sondern die ganze Welt”, wurde Graf 2010 in der Festschrift zum damaligen 30-Jahr-Jubiläum zitiert.
Tochterfirma Admiral Sportwetten
Schon in den frühen 1990ern war Novomatic in mehr als 30 Ländern tätig. 1991 erfolgte die Gründung der Tochterfirma Admiral Sportwetten, die inzwischen 200 Filialen österreichweit zählt. 1997 kamen die ersten sogenannten Multiplayer auf den Markt, die eine Revolutionierung des Live-Games bedeuteten. Dadurch wurde es bis zu 250 Spielern möglich, via Terminal gleichzeitig an Live-Roulette teilzunehmen.
Das von Graf gegründete Unternehmen sieht sich als “einer der größten integrierten Glücksspielkonzerne der Welt” und als “unangefochtene Nummer eins in Europa”. Die Novomatic Gruppe entwickelt, produziert und vertreibt Hightech-Glücksspiel-Equipment in mehr als 70 Staaten. Als Operator betreibt der Konzern selbst und über Vermietungsmodelle in 32 Ländern und rund 1.200 elektronischen Casinos, Spielbanken sowie Sportwettelokalen mehr als 200.000 Glücksspielautomaten.
Novomatic Casino in Santiago de Chile
Großinvestitionen der jüngeren Vergangenheit betrafen u. a. die Eröffnung eines Casinos südlich von Santiago de Chile, das 90-Mio.-Euro-Projekt “Headquarter neu” in Gumpoldskirchen sowie 20 Mio. Euro für Ankauf und Sanierung des früheren Wiener Verkehrsbüros, das als Novomatic Forum firmiert und als Zentrum für den Dialog von Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur offensteht.
Novomatic beschäftigt aktuell 2.800 Mitarbeiter in Österreich, davon etwa 850 im Headquarter in Gumpoldskirchen. Weltweit sind es Unternehmensangaben zufolge inzwischen 18.000.
Johann Graf, zu Jahresbeginn 65 geworden, lebt in Baden bei Wien. Er ist geschieden und hat drei Söhne. Der älteste, Thomas (45), fungiert im von seinem Vater gegründeten Unternehmen als Technologie-Vorstand.
Der öffentlichkeitsscheue Graf zählt zu den reichsten Österreichern. “Forbes” listet ihn aktuell gleichauf mit Dietrich Mateschitz mit je 5,3 Mrd. Dollar Vermögen.
APA
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