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Jobs: Vorarlberg hält rote Laterne

Angesichts von 10.565 Arbeitslosen Ende Jänner, zu denen eigentlich die 1148 „in AMS-Maßnahmen stehenden“ Personen hinzugerechnet werden müssen, verschlug es gestern AMS-Landeschef Dr. Werner Schelling die Worte.

“Das ist leider der höchste Jännerwert, seit in Vorarlberg Aufzeichnungen über die Arbeitslosigkeit geführt werden.” Am kräftigsten gestiegen ist die Arbeitslosigkeit der über 50-Jährigen – um 17,4 Prozent. Da ist es kein Trost mehr, dass jene der 15- bis unter 20-Jährigen „nur“ um 6 Prozent zunahm.

Oder dass jede(r) Fünfte der 10.565 eigentlich eine Einstellzusage hat oder dank Einberufung zu Heer/Zivildienset bzw. wegen Schwangerschaft nicht akut in ein Arbeitsverhältnis drängt. Faktum ist, dass in Vorarlberg – nach einer Vielzahl von Monaten in ähnlicher „Tonlage“ – der Arbeitslosigkeitsanstieg um 13,8 Prozent im Jahresvergleich der bei weitem schlimmste von allen Bundesländern ist; im Österreich-Schnitt betrug die Zunahme gerade mal 1,1 Prozent.

Wie Schelling darlegte, sind es vier Sachverhalte, die den Vorarlberger Arbeitsmarkt als dringendst therapiebedürftigen „Krankheitsfall“ aussehen lassen.

  • Unsere Textil- und Bekleidungsbranche verlor in 12 Monaten 900 Arbeitsplätze (d. s. 11,7 Prozent). Da ist Degerdon „mit drin“. So ein Aderlass ist nicht einmal dann kompensierbar, wenn andere Branchen jobmäßig zulegen: Wie die Metallbe- und -verarbeiter (plus 422 Jobs) oder der Bau (plus 126 Arbeitsplätze). Der Tourismus beschäftigte Ende Dezember 04 sogar um 950 Leute mehr als 12 Monate davor, aber das waren wohl überwiegend Zugänge von außerhalb Vorarlbergs.
  • Unser hoher Anteil an Hilfskräften, Ungelernten, Minderqualifizierten verkörpert genau jenes Mitarbeiter-Segment, das in Zeiten wie diesen als erstes aus den Unternehmen fliegt.
  • Wenn Personen eine „Mischung“ aus fortgeschrittenem Alter, mickriger Qualifikation und mäßigsten Deutschkenntnissen verkörpern, landen sie sowieso fix in der Arbeitslosenkartei. Das wird auch an der hohen Zunahme der Ausländer-Arbeitslosigkeit (15,9 Prozent) ablesbar.
  • Auch Gesundheitsberufe scheinen für Vorarlberger nicht mehr jene sichere Bank zu sein, als die sie seit längerem gepriesen werden. Schelling: „Hier beobachten wir, dass vermehrt Personal aus anderen EU-Ländern, auch aus Deutschland, auf die Posten in Vorarlberg spitzt. Da gibt es einen Verdrängungswettbewerb zu Lasten des heimischen Gesundheitspersonals.“
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