Der 82-Jährige, der einen Vertrag bis Ende 2026 hatte, habe sich für einen Rücktritt mit Jahresende entschieden. Bei Red Bull war der Grazer, der als enger Vertrauter und Entdecker von Max Verstappen gilt, lange als Berater des verstorbenen Firmengründers Dietrich Mateschitz tätig.
"Ich bin seit sechs Jahrzehnten im Motorsport tätig, und die vergangenen mehr als zwanzig Jahre bei Red Bull waren eine außergewöhnliche und äußerst erfolgreiche Reise. Es war eine wunderbare Zeit", wurde Marko nach 417 Rennen, acht Fahrertiteln (je vier von Verstappen und Sebastian Vettel) und sechs Konstrukteurs-Weltmeisterschaften in der Aussendung zitiert. "Alles, was wir gemeinsam aufgebaut und erreicht haben, erfüllt mich mit Stolz. Das knappe Verpassen der Weltmeisterschaft in dieser Saison hat mich sehr bewegt und mir klar gemacht, dass für mich persönlich nun der richtige Moment gekommen ist, dieses sehr lange, intensive und erfolgreiche Kapitel zu beenden."
Mintzlaff: Marko wird menschlich wie fachlich fehlen
Red Bulls Sport-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff betonte, dass Marko dem Team "menschlich wie fachlich" sehr fehlen werde. "Nach einem langen und intensiven Gespräch habe ich seinem persönlichen Wunsch entsprochen, da ich den Eindruck gewonnen habe, dass für ihn nun der richtige Zeitpunkt gekommen ist, diesen Schritt zu gehen. Auch wenn sein Abschied eine große Lücke hinterlässt, überwiegt unser Respekt vor seiner Entscheidung und unsere Dankbarkeit für alles, was er für Red Bull Racing geleistet hat", sagte der Deutsche.
Laut "Bild"-Zeitung plant Mintzlaff einen "kompletten Neustart", die Position von Marko soll demnach nicht nachbesetzt werden. Bereits im Juli hatte man sich vom umstrittenen Teamchef Christian Horner, der im Clinch mit Marko lag, getrennt. Auch Gianpiero Lambiase soll als Renningenieur von Vierfach-Weltmeister Verstappen aufhören. In der jüngeren Vergangenheit verlor der österreichisch-britische Rennstall bereits wichtige Führungspersönlichkeiten wie Star-Designer Adrian Newey an Aston Martin oder Sportdirektor Jonathan Wheatley nach einer Auszeit an Audi. Der erfahrene Ingenieur Rob Marshall wechselte zu McLaren und ist dort Chefdesigner.
Verstappen verliert zwei Vertrauenspersonen
Im kommenden Jahr wartet auf die Formel 1 eine große Regelreform. Red Bull produziert künftig in Kooperation mit Ford unter anderem die Antriebseinheiten selbst. Verstappen, der noch bis 2028 bei den "Bullen" unter Vertrag steht, verliert mit Marko und Lambiase gleich zwei Vertrauenspersonen in der Motorsport-Königsklasse. Ob der 28-jährige Niederländer seinen Vertrag erfüllen wird, hängt wohl davon ab, ob Red Bull auch 2026 um den Titel kämpfen kann.
Ein Mitgrund für die Trennung von Marko könnte laut Medienberichten eine Causa um den irischen Rennfahrer Alex Dunne gewesen sein. Denn der Steirer soll den McLaren-Nachwuchsfahrer im Herbst dazu überredet haben, einen Vertrag bei Red Bull zu unterschreiben. Allerdings soll der Steirer die Entscheidung ohne Rücksprache mit der RB-Führungsriege getroffen haben. Red Bull habe den Vertrag mit dem 20-Jährigen – Fünfter der Formel-2-Meisterschaft – daraufhin wieder gekündigt und eine sechsstellige Summe als Abfertigung gezahlt.
(APA)
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