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Jeder zehnte Schüler wird schikaniert

Symbolfoto |&copy Bilderbox
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Umfangreiche Studien der Fakultät für Psychologie der Uni Wien ergab, dass "Gewalt an Schulen verhinderbar ist" - fast jeder zehnte Schüler wird von Mitschülern regelmäßig körperlich attackiert.

Auch wenn Aggression an Österreichs Schulen im internationalen Vergleich nicht besonders hoch ist, ist Gewalt nach Ansicht der Dekanin der Fakultät für Psychologie der Universität Wien, Christiane Spiel, „ein ernst zu nehmendes Problem“. Wie eine Reihe von Studien an der Fakultät für Psychologie der Universität Wien belegt, wird im Mittel fast jeder zehnte Schüler von Mitschülern regelmäßig körperlich attackiert, bis zu 25 Prozent berichten von regelmäßigen verbalen Beleidigungen, berichtete Spiel.

Von den Wissenschaftern an der Psychologie-Fakultät wurden in den vergangenen fünf Jahren eine Reihe von Studien zum Vorkommen von aggressivem Verhalten an österreichischen Schulen durchgeführt. Unter der Leitung Spiels haben dabei Moira Atria und Dagmar Strohmeier insgesamt 2.184 Schüler im Alter von zehn bis 16 Jahren (4. bis 11. Schulstufe) über verbale Übergriffe, physische Attacken und soziale Ausgrenzung durch Mitschüler befragt. „Die Ergebnisse sind eindeutig“, meint Spiel. Etwa jeder zehnte Schüler wird regelmäßig – d.h. mindestens einmal in der Woche – von Mitschülern körperlich attackiert. Von regelmäßigen verbalen Übergriffen durch Schulkollegen berichten bis zu 25 Prozent der Kinder und Jugendlichen.

„Gewalt an Schulen ist verhinderbar“

Internationale Studien, insbesondere aus Norwegen und Großbritannien, zeigten, dass „Gewalt an Schulen verhinderbar ist“, betonte Spiel. Dies sei aber nur nachhaltig möglich, wenn die gesetzten Maßnahmen wissenschaftlichen Qualitätskriterien entsprechen und in eine Gesamtstrategie eingebettet sind, die konsequent und langfristig verfolgt wird. „Singuläre Aktivitäten, die von hoch motivierten und engagierten Einzelpersonen durchgeführt werden, können zwar kurzfristig wirkungsvoll sein, zeigen jedoch nur in Ausnahmefällen nachhaltige Effekte“, so Spiel.

Die Expertinnen empfehlen daher eine wissenschaftsgestützte Implementierung und Evaluation von Maßnahmen zur Gewaltprävention in der Schule. Idealerweise sollten diese so früh wie möglich – am besten noch im Kindergarten bzw. in der Volksschule – beginnen und in allen Schultypen eingesetzt werden.

Spiel und ihre Kolleginnen empfehlen aber auch Maßnahmen an Polytechnischen Schulen, die durch die tödlichen Messerstiche in der Vorwoche wieder in Diskussion gekommen sind. Schließlich sei dieser Schultyp die letzte Chance, die Jugendlichen noch in der Pflichtschule zu erreichen.

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