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Jeden Tag einen Schritt vorwärts

Noch vor vier Wochen kämpfte der Pilot Martin Stiebinger nach einem Unfall um sein Leben. Mit eisernem Willen zog er sein Rehaprogramm im LKH Rankweil durch.

Am Samstag konnte er das Krankenhaus verlassen.

Aus seinen Augen funkelt pure Energie. Dass er viel Sport treibt, sieht man dem 27-jährigen Martin sofort an. Fliegen, Skifahren und Joggen sind die Hobbies des Versicherungskaufmanns. Es ist kaum zu glauben, dass der Dornbirner erst vor vier Wochen bei einem schweren Unfall lebensgefährlich am Kopf verletzt worden war.

Vom Propeller getroffen
Am 1. Juli wollte der Pilot und technische Beauftragte des „Union Vorarlberger Motorfliegerclub“ eine Cessna zur Wartung nach Leutkirch fliegen. Doch die Maschine sprang auf dem Flughafen Hohenems nicht an. „Wie vorgeschrieben habe ich dann den Zündschlüssel abgezogen und den Hauptschalter umgelegt“, berichtet Martin Stiebinger. Doch als der 27-Jährige an der Frontseite des Fliegers vorbeiging machte der Propeller plötzlich eine Viertel-Drehung. Martin wurde an der rechten Kopfseite getroffen. Der Propeller zertrümmerte die Schädeldecke des Hobby-Piloten. Er liegt am Boden und blutet stark. „Zum Glück haben zwei Fallschirmspringer den Unfall beobachtet und sofort den Notarzt gerufen“, erklärt Werner Stiebinger, der Vater des Unfallopfers. Wenige Minuten später war die Notärztin aus Hohenems vor Ort. Martin wurde mit dem Rettungshubschrauber „C8“ ins Krankenhaus Feldkirch geflogen. In einer dreieinhalbstündigen Operation rettete das Ärzteteam das Leben des 27-Jährigen. Für Werner Stiebinger ist das vorbildliche Verhalten der Retter ein Grund für das Überleben seines Sohnes: „Sie haben alles gegeben.“

Nach der Operation wurde Martin für zehn Tage in ein künstliches Koma versetzt. Eine schwere Zeit für die Familie Stiebinger. „Wir wussten nicht ob unser Sohn je wieder der Alte wird. Wir haben jeden Tag an seinem Bett gewacht und gehofft. Diese Ungewissheit konnten wir nur mit Hilfe von Verwandten und Freunden durchstehen“, erzählt Mutter Ilse. Doch als Martin aus dem Koma aufwachte geschieht das, was Eltern und Ärzten heute wie ein Wunder erscheint: Schon 18 Tage nach dem Unfall spricht Martin die ersten Worte. Jetzt, vier Wochen nach dem Unfall, ist Martin fast wieder der Alte: „Nur die linke Hand kann ich noch nicht wieder richtig bewegen. Aber das bekomme ich in den nächsten zwei Wochen in den Griff.“ Mit eisernem Willen und der tatkräftigen Hilfe seines Vaters hatte Martin sein Rehaprogramm in der Klinik in Rankweil durchgezogen und wurde dafür belohnt: „Jeden Tag geht es einen großen Schritt vorwärts. Ich hoffe, dass ich bald wieder Autofahren kann.“

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