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Jede Fahrt ein Minusgeschäft

Schwarzach - Die Situation könnte dramatischer kaum sein. "Fast die Hälfte aller Transportunternehmen im Land stehen mit dem Rücken zur Wand", spricht Fachgruppenobmann Christoph Linder Klartext. Für 80 Firmen stehen die Chancen schlecht.

„Sie sind akut insolvenzgefährdet”, so Linder weiter. Betroffen seien geschätzte 800 Arbeitsplätze. Dabei sei bis Oktober des vergangenen Jahres alles noch relativ in Ordnung gewesen. Mit einer Einschränkung: der hohe Dieselpreis habe den Unternehmen schwer zu schaffen gemacht. Die Auslastung war gut, die Preise weniger. Heute stimmt gar nichts mehr. Das Transportgewerbe ist ein Barometer der Wirschaft. Die Wirtschaftskrise sei voll angekommen. „300 bis 400 Fahrzeuge sind in Vorarlberg bereits stillgelegt”, verdeutlicht Linder die Situation.

Schlechte Auslastung

„30 Prozent Ladungsvolumenverlust”, nennt der Fachgruppenobmann im Güterbeförderungsgewerbe konkrete Zahlen. In anderen Worten: mangelnde Auslastung führe zu einem weiteren Preisverfall. Derzeit sei jede Fahrt ein Minusgeschäft. Das betreffe jeden in Vorarlberg. „Nur wenige haben die Substanz und die Kraft, diese Situation über mehrere Monate zu überstehen”, so Christoph Linder, der glaubt, dass schon im nächsten Monat bis zu 400 Fahrer freigesetzt würden. Verändert sich die Situation nicht dramatisch zum Besseren, könnten in Vorarlberg rund 800 Arbeitsplätze verloren gehen. Davon sei eigentlich auszugehen, da es keine Anzeichen für eine Entspannung gebe.

Maßnahmen gefordert

Linder fordert Maßnahmen, um jenen „halbwegs gesunden Unternehmen eine Chance zu geben, die Durststrecke zu übertauchen. Konkret geht es um die Senkung der Kfz-Steuer auf EU-Niveau und die Förderung (5000 Euro) von abgasarmen Fahrzeugen (Euro 5 und Euro 6). Zudem regt Linder eine Reduzierung der Mineralölsteuer an. Rasch und möglicherweise auch zeitlich beschränkt, um der Branche zu helfen und Arbeitsplätze zu retten. Unabhängig von diesen geforderten Maßnahmen werde es zu einer dramatischen Marktbereinigung kommen, da „diese Unterstützung für viele Unternehmen im Land zu spät kommt und wohl auch zu wenig sein würde”, so der Fachgruppenobmann im „VN”-Gespräch.

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