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Je mehr Scheidungen in Vorarlberg, desto mehr Häuser zu haben

Scheidungen sorgen für mehr Eigenheime auf dem Immobilienmarkt.
Scheidungen sorgen für mehr Eigenheime auf dem Immobilienmarkt. ©VOL.AT/Steurer Immobilien und Familienplanung hängen nicht nur für den Einzelnen zusammen. ©VOL.AT/Steurer
Seit mehr als zehn Jahren bringt Ländleimmo als Vorarlbergs wichtigste Immobilienplattform Häuser, Wohnungen, Mieter und Käufer zueinander. Dabei zeigten sich laut einer Studie interessante Zusammenhänge

Seit 2008 erleichtert Ländleimmo die Immobiliensuche in Vorarlberg. In dieser Zeit wurden 105.274 Häuser, Wohnungen, Grundstücke und gewerbliche Flächen aus dem ganzen Ländle zur Miete oder Kauf angeboten. Vor allem bei den Wohnhäusern zeigen sich im langjährigen Vergleich auffallende Entwicklungen, wie nun eine Studie von Ländleimmo zeigt.

Geburten und Scheidungen beeinflussen Immobilienmarkt

So spiegelt die Zahl der angebotenen Häuser, sowohl Kauf wie auch zur Miete, direkt gesellschaftliche Entwicklungen wider. Die Landesstelle für Statistik erhebt die Zahl der Geburten, Hochzeiten und Scheidungen im Ländle und veröffentlicht diese. Aktuell (Dezember 2018) ist die Geburtenziffer bis inklusive 2017, die der Hochzeiten und Scheidungen bis 2016 verfügbar. Bei den Werten für die darauf folgenden Jahren handelt es sich um Schätzwerte. Hinzu kommt, dass für 2018 nicht das gesamte Jahr berücksichtigt werden konnte. Wenn man die vorliegenden Zahlen (Anzahl der Geburten/Hochzeiten/Scheidungen je 1.000 Einwohner) der Zahl der Hausangebote auf Ländleimmo gegenüberstellt, zeigt sich folgendes Bild:

Scheidungen wirken direkt auf Häusermarkt

Für Vorarlberg zeigt sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Zahl der Scheidungen und den angebotenen Wohnhäusern auf dem Markt. Steigt die Zahl der Scheidungen, steigt auch die Zahl der Inserate. Auf der anderen Seite scheinen sich steigende Geburten- und Heiratszahlen negativ auf die Zahl der angebotenen Häuser auszuwirken. So steigt seit 2014 die Zahl der Eheschließungen und Geburten im Land an, während Scheidungen seltener werden – wie auch die am Markt verfügbaren Gebäude. Zwar ist die Familienplanung sicher nicht der einzige Faktor, der sich auf die Zahl der Inserate auswirkt – die Lebensrealität von Familien und Paaren ist jedoch sicher einer der ausschlaggebenden Gründe, ob ein Haus auf den Markt kommt oder nicht.

Besonders drastisch zeigt sich der Zusammenhang zwischen inserierten Wohnhäusern und der Scheidungsrate am Bezirk Bregenz. Hier folgt die Zahl der angebotenen Häusern der Entwicklung der Scheidungsrate mit einem Jahr Abstand. Ein Kausalzusammenhang wirkt naheliegend, schließlich muss bei einer Scheidung das gemeinsam erbaute oder erworbene Eigenheim zwischen den Eheleuten aufgeteilt werden. Das notwendige Bargeld, um einen der beiden auszahlen zu können, ohne sich vom Haus zu trennen, wird nur selten vorhanden sein.

Mehr Ehen und Kinder, weniger Wohnhäuser

Am Bezirk Bludenz wiederum zeigt sich ein starker Zusammenhang zwischen Geburten und der Anzahl an inserierten Häusern. In den Jahren, in denen weniger als 10 Geburten pro 1.000 Einwohner zu verzeichnen waren, war auch die Zahl der zum Verkauf oder zur Miete verfügbaren Wohnhäusern am höchsten. Ab 2014 stieg die Zahl der Hochzeiten und Geburten – und die Häuser verschwanden vom Markt.

Vom Kaufobjekt hin zum Mietobjekt

Wenig überraschend ist wohl auch, das Häuser eher Kauf- als Mietobjekte sind. Das Haus wird in Vorarlberg bis heute vor allem als Eigentum gesehen und dementsprechend nachgefragt und angeboten. Der angespannte Wohnungsmarkt spiegelt sich auch dementsprechend wieder, dass die Zahl der zum Kauf angebotenen Wohnhäuser rückläufig ist – in Dornbirn seit Beginn der Aufzeichnungen und der Finanzkrise 2008, in anderen Bezirken erst später (Feldkirch beispielsweise seit 2014). Gleichzeitig steigt aber die Zahl der mietbaren Wohnhäusern, der Trend geht also auch hier vom Eigentum hin zur Miete.

Anderes Bild beim Wohnungsmarkt

Ein anderes Bild zeigt sich bei den Wohnungen. Die Zahl der inserierten Wohnungen steigt in den vergangenen Jahren genauso an wie die Geburtenrate und Eheschließungen. Ein direkter Zusammenhang lässt sich aus den Zahlen jedoch nicht ableiten. Vielmehr dürfte die Erhebung von Ländleimmo die Reaktion von Politik und Markt auf den Zuzug und geänderten Beziehungsverhältnisse widerspiegeln. Die steigende Nachfrage nach Wohnraum und Investitionsdruck in den Immobilienmarkt sorgten für den anhaltenden Bauboom im Wohnungssektor.

Ihr nächstes Zuhause auf Ländleimmo

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