Jazz aus dem Laptop

Eigentlich kommt Jasbar aus der Rockmusik. Eines Tages begann er mit experimentellem Jazz. Im Musikhaus gab es aus diesem Bereich einige, nicht leicht verdauliche Kostproben. Mit viel Technik. Fast zuviel. Die Zuhörer mussten erst einmal durchatmen.

Vor Jasbar stand auf einem kleinen Tisch ein technisches Equipment samt Laptop. Eigenwillig seine Gitarre, die oben keine Wirbel hatte und in der Mitte viel Leerraum. Jasbar begann mit „Mercy, Mercy“, dem Welthit des im Vorjahr verstorbenen großen österreichischen Jazzers Joe Zawinul. Es folgten einige gelungene Eigenkompositionen in Sachen Weltmusik: afrikanische Rhythmen wechselten mit arabischen Klangbildern, bevor er wieder zum Avantgarde-Jazz zurückkehrte. Ein Stück komponierte er als Annäherung an den großen Miles Davies: „Four Miles to Davies.“
Mit Hilfe der Technik speiste er seine gerade gespielten Töne in den Computer ein, ließ sie widerhallen und experimentierte anschließend, in dem er eine neues Solo dazuspielte. Manches fällt ihm erst direkt beim Konzert ein, wie er selbst sagte. Kurze Einführungsworte zu den jeweiligen Songs machten den Zugang für die Zuhörer leichter.

Der Höhepunkt folgte am Schluss. Auszüge aus Keith Jarretts legendärem Köln-Konzert 1972. „Darauf habe ich selbst den ganze Abend schon gewartet“, freute sich Jasbar. Als Zugabe machte er einen Ausflug in den Rock-Pop von Police: „Message in a Bottle“. Ohne viel Technik. Eines der besten Stücke des Abends. Viel Applaus im vollbesetzten Musikhaus.

Samstag: Abschluss des Halleiner Gitarre-Festivals mit Joaquin Clerch, 19.30 Uhr, Musikhaus.

Christian Weingartner