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Japan: Stärkstes Erdbeben seit 1933

Beim stärksten Erdbeben seit mehr als 70 Jahren sind am Samstag im Norden Japans und in der Hauptstadt Tokio drei Menschen ums Leben gekommen und mehr als 200 verletzt worden.

Medienberichten zufolge kam es zu Dutzenden von Erdrutschen. In einigen Regionen fielen Strom und Telefon aus. Die Wasser und Gasversorgung wurde unterbrochen.

Das Epizentrum des Bebens habe rund 250 Kilometer nördlich Tokios in der Provinz Niigata in einer Tiefe von 20 Kilometern gelegen, berichtet der staatliche Rundfunksender NHK. Häuser seien eingestürzt und mehrere Hochgeschwindigkeitszüge hätten den Betrieb einstellen müssen. Zwei Waggons seien durch einen Erdrutsch entgleist. Dabei sei aber niemand verletzt worden. Der Flugbetrieb auf den Flughäfen Narita International bei Tokio und Haneda in der Hauptstadt wurde Behördenangaben zufolge nicht beeinträchtigt. Auch das Kernkraftwerk in Niigata laufe störungsfrei. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht gegeben.

„Es kam einem vor, als ob die Erschütterungen lange dauerten, aber es waren wohl nur sieben Sekunden,“ sagte ein Bewohner der Stadt Nagaoka. „Der Strom ist nicht ausgefallen, aber viele Menschen sind in Panik auf die Straße gelaufen,“ sagte er. Rund 250.000 Haushalte waren Medienberichten zufolge ohne Strom und Telefon und in einigen Regionen war die Wasser- und Gasversorgung unterbrochen. In der Stadt Nagaoka mit etwa 200.000 Einwohnern brachen Feuer aus. Kyodo zufolge mussten 1.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Ein Vertreter der Stadt Ojiya sagte NHK: „Es ist dunkel und die Lichter sind aus. Nachbeben erschüttern die Gegend. Wir sind in einer gefährlichen Situation.“

Durch das Beben und zahlreiche nachfolgende Erschütterungen seien mehr als 200 Menschen verletzt worden, berichtete NHK. In der Region um Niigata am Japanischen Meer seien mindestens drei Menschen umgekommen. Durch die Erschütterungen seien Dutzende von Erdrutschen ausgelöst worden. Dabei seien drei Autos verschüttet worden und ein Tunnel sei eingestürzt. In der Regional-Hauptstadt Niigata seien die Ampeln ausgefallen. Ein Vertreter des meteorologischen Amtes sagte im Fernsehen: „Die Nachbeben halten an und es besteht die Möglichkeit, dass ein weiteres Beben mit einer Stärke von etwa sechs (auf der japanischen Skala mit der höchsten Stufe sieben) die Region erschüttert. Deshalb fordere ich zur Vorsicht auf.“ Ein Beben mit der Stärke sechs auf der japanischen Skala kann in bebauten Gegenden schwere Schäden anrichten.

Die Behörden fürchten weitere Erdrutsche in Regionen, in denen der Boden nach dem Taifun in dieser Woche durch heftige Regenfälle aufgeweicht ist. Bei diesem letzten von zehn schweren Wirbelstürmen in diesem Jahr waren 75 Menschen in Japan ums Leben gekommen.

Japan zählt zu den seismisch aktivsten Regionen der Welt. Die Erde bebt dort etwa alle fünf Minuten und ungefähr 20 Prozent aller Beben weltweit mit einer Stärke von sechs auf der japanischen Skala ereignen sich in dieser Region. Noch immer sind die Erinnerungen an das Starke Erdbeben im Jahr 1995 lebendig, durch das in der westjapanischen Industriemetropole Kobe mehr als 6.400 Menschen starben.

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