Miar tuan scho alle Glieder weh, gibt Lotte Getsch zu, dass für sie die Weinlese zu den anstrengendsten Tätigkeiten im Alltag gehört. Dennoch strahlt das Winzerpaar Lotte und Hans Getsch mitten im Weinberg am Brock in Bludesch übers ganze Gesicht. Ein Blick in den Refraktometer bestätigt: 96 Oechsle das ist für Bludescher Weinbauverhältnisse eine kleine Sensation. Jahrhundertwein ist angesagt. Bevor es aber überhaupt zur Ernte kommt, gilt es eine Reihe von natürlichen Feinden, von der Milbe bis zur Wespe zu besiegen. Allein in diesem Sommer gingen 35 Liter Wespen in die Falle. Und weil bei den Getsch Chemie im Weinbau verpönt ist, versucht man so viel als nur möglich biologisch zu bekämpfen. Das ist zeitaufwendiger, aber es lohnt sich, weiß Hans Getsch aus mehrjähriger Erfahrung. Jetzt bei der Ernte picken die Finger, der Schweiß tropft von der Stirn und die Muskeln in den Beinen brennen. Dennoch überwiegt die Freude. Mit den Beeren muss man sorgsam umgehen. Nur die guten kommen ins Töpfchen, die schlechten werden bereits beim Schnitt aussortiert und bleiben als Dünger liegen. Die Zweigelt-Trauben werden in Plastik-Bottiche gelegt und dann zu Hause in der Rebelmaschine von den Stielen befreit und zur Maische gequetscht. Als Schutz vor unerwünschten Mikroorganismen und zur Verzögerung des Gärvorganges wird geringfügig Schwefel zugesetzt und die Maische dann stehen gelassen, bis die Zweigelt-Röte erreicht ist. Bis im Frühjahr hat jetzt der Bludescher-Zweigelt Zeit, seine volle Mundigkeit im Gärprozess in den Fässern zu erlangen. Dann wird er in Flaschen abgefüllt. 450 werden es in diesem Jahr wohl sein, schätzen Lotte und Johann Getsch ihre Jahresernte, die den Schweiß der Ernte mit einem besonders edlen Tropfen abgelten wird.
Quelle: Harald Hronek
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