Die fünf männlichen Richter der obersten juristischen Instanz des Landes befanden am Freitag, die Schäden durch sexuelle Gewalt seien geringer, wenn das Opfer vor seiner Vergewaltigung bereits sexuellen Kontakt mit anderen Männern gehabt habe.
Der Täter war im November 2001 zu drei Jahren und vier Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil er die damals 14-jährige Tochter seiner Lebensgefährtin unter Androhung von Gewalt zum Oralsex gezwungen hatte. Der Spruch sorgte für einen Aufschrei der Empörung in Italien.
Die Entscheidung sei wie ein Schlag in die Magengrube, sagte Maria Gabriella Carnieri, Vorsitzende der Vereinigung Rosa Telefon für Frauen, die Opfer von Gewalt und Missbrauch wurden. Es sei unannehmbar, dass es zweierlei Maße für ein so schweres Verbrechen geben solle, das das Leben einer Frau und ihrer Familie zerstöre. Die Ministerin für Chancengleichheit, Stefania Prestigiacomo, nannte das Urteil unverständlich. Zahlreiche andere Politiker kritisierten die Entscheidung der Richter als skandalös.
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