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Italien streitet über Homo-Rechte

Italiens Regierung steht vor einer neuen Zerreissprobe. Die Abgeordneten streiten über ein Gesetzesvorhaben, das unverheirateten und homosexuellen Paaren mehr Rechte zugestehen soll.

Vor der Abstimmung im Parlament lieferten sich Abgeordnete der Regierungsparteien am Dienstag heftige Wortgefechte. Regierungschef Romano Prodi hatte die Vorsitzenden der neun Koalitionsparteien zur Bewältigung der Regierungskrise in der vergangenen Woche aufgefordert, einen neuen Zwölf-Punkte-Plan zu unterzeichnen.

Der Gesetzesentwurf, den das Kabinett bereits Anfang Februar gebilligt hatte, war darin nicht enthalten. Politische Beobachter gehen davon aus, dass das Gesetz durch das Parlament deutlich abgeschwächt wird.

Das Gesetz für Ehen ohne Trauschein betrifft sowohl hetero- als auch homosexuelle Partnerschaften. Der vor drei Wochen mühsam errungene Kompromiss sieht keine standesamtliche Homosexuellen- Trauungen vor. Er bricht aber mit der Nichtanerkennung aller Ehe- Konkurrenzinstitutionen, wie sie die Kirche fordert. Kritik der Kirche

Laut dem Gesetz sollen sich Zusammenlebende beim Standesamt einzeln „registrieren“ lassen. Weit gehende Rechte für Auskunft und Pflege im Krankheitsfall sind ebenso vorgesehen wie Pflichten zur gegenseitigen Unterstützung bei Bedürftigkeit.

Der Vatikan und die Katholische Kirche hatten den Entwurf wiederholt kritisiert. Katholische Abgeordnete fürchten, dass die Verabschiedung des Gesetzes die Erlaubnis der Heirat von Homosexuellen nach sich ziehen könnte.

Prodi und andere Befürworter des Gesetzes sagten, die Kirche habe nichts zu befürchten. Es werde weder versucht, die Familie zu ersetzen noch mit der Ehe zu konkurrieren.

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