Kiew. Englands bisher letzte Semifinal-Teilnahme bei einem großen Turnier liegt bereits 16 Jahre zurück, seither war für die “Three Lions” der Einzug in die Runde der letzten acht das Höchste der Gefühle. Dies soll sich nun ändern. “Bisher haben wir ein wirklich gutes Turnier gespielt. Wir wollen jetzt einfach Freude an der EM haben und schauen, wie weit uns die Reise noch führt”, erklärte Teamchef Roy Hodgson.
Wayne Rooney sieht in dem neuen Nationaltrainer den Hauptgrund für das überraschend erfolgreiche Abschneiden der Engländer in der Gruppenphase. “Bei ihm machen wir viele taktische Übungen. Seither ist es schwieriger, uns zu besiegen. Ich glaube nicht, dass irgendeine Mannschaft gern gegen uns spielt”, vermutete der Stürmer-Star.
Positives Mannschaftsklima bei den Briten
Kapitän Steven Gerrard hob vor dem Duell mit den Italienern das positive Mannschaftsklima hervor. “Wir sind eine professionelle und konzentrierte Gruppe von Spielern, die eine totale Einheit bildet und hart arbeitet. Wir wissen, dass wir oft im Viertelfinale ausgeschieden sind, aber Dinge ändern sich. Angst haben wir vor keinem Gegner.”
Großes Selbstvertrauen herrscht auch im Lager der Italiener, die zuletzt bei der EURO 2008 im Viertelfinale und bei der WM 2010 in der Gruppenphase ausschieden. Nun könnte sich die “Squadra Azzurra” wieder im Konzert der Großen etablieren. “Wir sind besser als England”, betonte Leonardo Bonucci.
Der Abwehrspieler sorgte beim 2:0 gegen Irland für Aufsehen, als er Mario Balotelli unmittelbar nach dessen Torerfolg den Mund zuhielt. Der exzentrische Stürmer hatte offenbar zu einer Schimpfkanonade angesetzt und wurde dank Bonucci wohl vor einer Roten Karte bewahrt.
Trotz Balotellis Unberechenbarkeit dürfte Teamchef Cesare Prandelli wieder auf den Manchester-City-Legionär setzen. “Tief in seinem Herzen ist er ein Goldjunge”, verteidigte der Coach seinen “Bad Boy”.
Engländer spekulieren auf rote Karte
Englands Presse hingegen hat sich auf den 21-Jährigen schon eingeschossen und spekuliert mit einem Ausschluss des Angreifers. Vor dem Viertelfinale fragten die Reporter deshalb nur nach Balotelli. Dass Prandelli offensiver als gegen Spanien oder Kroatien aufstellen dürfte, interessierte da kaum. “Ehrlich gesagt können wir gar nicht auf Ergebnis spielen”, räumte Prandelli ein.
Seine Mannschaft ist bereits seit 13 Pflichtspielen ungeschlagen, hat von den jüngsten 17 EM-Auftritten nur zwei verloren und gegen England zuletzt im Juni 1997 (0:2 in einem Freundschaftsspiel) eine Pleite kassiert. Die Engländer sind immerhin schon seit elf Bewerbspartien unbezwungen.
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