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Ist die Prämie selbst Schrott?

Schwarzach - In Österreich ist der Effekt der Schrottprämie verpufft – Im Ländle wurden 10 Prozent Minus im ersten Trimester verzeichnet.

40 Prozent Plus in Deutschland, 4,6 Prozent Zunahme in Österreich. Während die Abwrackprämie (Verschrottungsprämie) für den Autohandel im Nachbarland zum regelrechten Umsatz-Turbo geriet, hat sie den Autoabsatz in der Alpenrepublik nur bescheiden angeschoben. Gremialsprecher Manfred Ellensohn dazu auf unsere Anfrage: „Unterm Strich war auch unsere Prämie besser, als nichts zu tun – von optimaler Konstruktion kann aber bei weitem keine Rede sein.“

Mag. Christoph Gerster von Auto Gerster Dornbirn: „Positiv war, dass dank Prämie Autokauf auch für jene plötzlich Thema wurde, die sonst noch nicht daran gedacht hätten. Mit unserer breiten Palette auch bei Kleinwagen waren wir Nutznießer der Prämie, wiewohl sie von den Konditionen her dem deutschen Modell weit nachhinkt. Schädlich war und ist die Dauerdiskussion um Opel und GM – dabei werden sämtliche Garantien erfüllt, die Teileverfügbarkeit ist gewährleistet, die Kulanz noch kulanter interpretiert als eigentlich üblich.“ Bei Gerster wurden seit Prämienstart am 1. April 36 Autos verschrottet, noch einmal so viele bei seinen Partnerbetrieben.

Auch Christoph Fink vom Autoland Fink in Koblach beklagt, mit wie ungleichen Waffen hier in Österreich und Deutschland (um Absatzbelebung) gekämpft wird. „Ich hätte unsere ,Prämie light’ gar nicht eingeführt, die Autos wären auch ohne sie gekauft worden. Jetzt haben wir halt einen Vorzieheffekt, der Zusatzeffekt dürfte äußerst marginal bleiben“, meint der VW- und Audi-Händler. Fink, demzufolge der Prämienanreiz ebenfalls mindestens 2500 Euro betragen müsste, um zumindest den Kleinwagenneukauf messbar anzukurbeln, führte seit Anfang April 60 Autos einer Verschrottung zu.

„35 Verschrottungsvorgänge“ meldete auf unsere Anfrage Thomas Rotheneder vom Rankweiler Autohaus Rohrer. Seine Firma habe im Kleinwagensegment (speziell Fiat) und von der Opel/GM-Diskussion profitiert, räumte der Fiat-, Alfa- und Lancia-Fachmann ein. Freilich: Besagte 35 Autos seien „in einem Zustand gewesen, dass man sie auch ohne Prämie hätte ausmustern müssen“. Der Rohrer-Chef geht übrigens davon aus, dass der Überlebenskampf in der Branche erst so richtig entbrennen wird – „und danach werden in der gewohnten Landschaft einige nicht mehr sein“.

Manfred Ellensohn hat im April und Mai exakt 18 Prämien abgerechnet. In seinem auch das Tirol umfassenden Toyota-Imperium gebe es freilich 170 Rückstände (also bestellte, aber bisher nicht lieferbare Modelle), 90 davon in Vorarlberg. „Damit sind wir nicht allein. Viele Marken haben den deutschen Markt bevorzugt behandelt, eben weil dort die 2500-Euro-Prämie das Geschäft wirklich in Schwung brachte. Jetzt kommen auch wir dran“ (Ellensohn).

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