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Ist Bahnanschluss die Lösung für Schweizer Loackermüll?

FPÖ: "Bahnanschluss würde teilweise Verkehrsentlastung bringen"
FPÖ: "Bahnanschluss würde teilweise Verkehrsentlastung bringen" ©VN
FPÖ: „Was in Götzis möglich ist, muss auch für Lustenau möglich sein" - SPÖ: "Vorarlberg soll Schweiz bei Recycling unterstützen"
Loacker hilft Schweizer Migros bei Recycling-Plänen

Nachdem gestern bekannt geworden ist, dass Plastikmüll der Schweizer Supermarktkette Migros schweizweit nach Lustenau zum Recycling transportiert werden soll, erneuern die Lustenauer Freiheitlichen ihre Forderung nach einem Bahnanschluss für das Loacker-Abfallwirtschaftszentrum.

„Anstatt die Lustenauer durch zusätzliche Lkw-Fahrten immer noch mehr zu belasten, würde ein Bahnanschluss endlich zumindest eine teilweise Verkehrsentlastung bringen“, betonen FPÖ-Gemeinderat Martin Fitz und Gemeindevertreter Dietmar Haller und verweisen darauf, dass beim Loacker-Stammwerk in Götzis ein solcher Gleisanschluss schon längst verwirklicht wurde.

„Was in Götzis möglich ist, muss auch für Lustenau möglich sein."

Vorhandene Bahnlinie nutzen

„Die Bahnlinie St. Margrethen – Lustenau - Bregenz führt in unmittelbarer Nähe am Abfallwirtschaftszentrum vorbei. Der zweigleisige Ausbau zwischen Hard – Lauterach ist 2021 abgeschlossen. Somit ermöglicht die Gleisschleife Süd ab 2021 auch die direkte Verbindung zwischen den Standorten Götzis und Lustenau. Ebenso könnte der gesamte zur Verbrennung in die Schweiz exportierte Restmüll (ca. 40.000 Tonnen pro Jahr) per Bahn transportiert werden, da die meisten Müllverbrennungsanlagen in der Schweiz ebenfalls an das Bahnnetz angeschlossen sind“, erklären Martin Fitz und Gemeindevertreter Dietmar Haller.

Die Lustenauer FPÖ hat bereits in der Gemeindevertretungssitzung am 30. Jänner 2020 einen Antrag zur Realisierung eines Bahnanschlusses zum Loacker Abfallwirtschaftszentrum an das bestehende Schienennetz gestellt.

Die Initiative wurde allerdings von ÖVP, Grünen und SPÖ abgelehnt.

„Die Pläne zur Realisierung eines Bahnanschlusses liegen bereits seit Jahren in den Schubladen, "berichten Martin Fitz und Dietmar Haller. "Ebenfalls wurden die dazu benötigen Grundflächen gesichert."

Foto: VN

Migros-Recycling in Lustenau: So denken die Grünen

Ab Ende Juni findet man in den Migros-Filialen in Luzern Plastik-Sammelsäcke. Die Supermarktkette plant ein neues Sammelsystem für die Schweiz. Der Haken an der Sache: Die Sortierung kann aufgrund von zu kleinen Kapazitäten nicht in der Schweiz stattfinden. Das komprimierte Ballen-Material wird daher zur sortenreinen Trennung zu Loacker Recycling in Lustenau gebracht.

SPÖ Staudinger: Vorarlberg soll Schweiz bei Recycling unterstützen

Wenn Vorarlberg die Schweizer Supermarktkette „Migros“ beim Recyceln von Müll unterstützen kann, sollten wir diese Chance wahrnehmen – findet SPÖ-Chef Martin Staudinger: „Wenn in der Schweiz weniger Müll verbrannt wird, ist das für die Klimabilanz gut. Wenn sich damit auch noch Wirtschaftswachstum in Vorarlberg verbinden lässt, umso besser!“

Kapazitäten in Vorarlberg nutzen

Kein Verständnis hat er für die kategorische Ablehnung durch die Grünen. „Einfach nur ‚nein‘ zu sagen hilft weder dem Klima noch der Umwelt. Wenn wir in Vorarlberg die Kapazitäten haben, um aus Abfall etwas Neues entstehen zu lassen, sollten wir diese Chance nutzen.“

Klimaschutz braucht länderübergreifende Lösungen

Die Haltung der Grünen sei ein politisches „Nullsummenspiel“. Staudinger: „Dem Klima ist es egal, in welchem Land die Verschmutzung entsteht. Hier braucht es länderübergreifende Lösungen. Wenn in der Schweiz mehr Müll verbrannt wird, ist das genauso ein Problem für uns in Vorarlberg. Wir müssen uns darum gegenseitig helfen, statt uns voneinander abzuschotten.“

Kaum zusätzlicher Lkw-Verkehr

Die ins Felde geführten 200 zusätzlichen Lkw-Fahrten im Jahr seien jedenfalls kein Argument gegen diese Lösung. „Tagtäglich passieren tausende Kraftfahrzeuge die Grenze. Auf das Jahr aufgeteilt verursacht die Migros-Lösung einen zusätzlichen Lkw etwa alle zwei Tage. Das fällt bei der Klimabilanz überhaupt nicht ins Gewicht – wenn die Schweizer ihren Müll weiterhin verbrennen, allerdings sehr wohl.“

Müll von Vorarlberg in die Schweiz

Staudinger weist darauf hin, dass der Müllexport in die andere Richtung sehr wohl seit langem stattfindet. So werden jährlich rund 40.000 Tonnen Müll aus Vorarlbergs Haushalten zur Verbrennung in die Ostschweiz transportiert.

"Das ist eine sinnvolle Lösung, um uns in Vorarlberg eine Verbrennungsanlage zu ersparen. Für das Klima hat das aber dieselbe Auswirkung, wie wenn der Müll im Ländle verbrannt werden würde. Das darf nicht verschwiegen werden.“

(Red.)

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