Dabei gehe es vor allem um eine Alternative zum Export von Erdgas über die Türkei, deutete der iranische Vize-Ölminister Hadi Nedschad-Hosseinian laut Reuters am Dienstag im staatlichen iranischen Fernsehen an. Die OMV, die mit Partnern derzeit an der Anbindung des Iran über eine rund 4,6 Mrd. Euro teure, neue Gas-Pipeline namens Nabucco arbeitet, zeigte sich aber auf APA-Anfrage gelassen.
Nach einigen Problemen mit der Türkei, iranisches Gas nach Europa zu exportieren, wird die Vereinbarung mit der Ukraine Europas Türen für iranische Lieferungen öffnen, erklärte der stellvertretende iranische Ölminister nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters weiter. Die Türkei hatte zuvor ihrer Meinung nach zu die hohem Preise, schlechte Qualität und Unterbrechungen iranischer Gas-Lieferungen bemängelt.
Über die neue Pipeline durch die Ukraine sollen nach Angaben des iranischen Ministers jetzt pro Jahr 20 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus dem Iran nach Europa gebracht werden. Wann der Export über die neue Pipeline beginnen soll, ließ Nedschad-Hosseinian offen. Der Iran und die Ukraine hätten aber auch schon den Staaten Armenien, Georgien sowie Russland angeboten, sich an dem Projekt zu beteiligen.
Die OMV will mit der bis 2011 geplanten 3.300 km langen neuen Gasleitung Nabucco zunächst Erdgas von der Türkei über Rumänien, Bulgarien und Ungarn nach Österreich und dann weiter in andere europäische Staaten bringen. Auf der Suche nach weiteren Großkunden, um die Finanzierung des Projektes sicherzustellen, will der Konzern mittelfristig über die Türkei aber auch den Iran anbinden. Der Iran verfügt über die weltweit zweitgrößten Erdgas-Reserven.
OMV-Sprecher Thomas Huemer verwies am Dienstag auf eine geltende Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) mit der iranischen Gasexport-Firma NIGEC, in dem der Iran seinen grundsätzlichen Willen zur Anbindung des Landes an Nabucco bekundet habe. Die Gespräche mit den iranischen Behörden würden intensiv und produktiv laufen. Daher blicke die OMV der Ankündigung einer weiteren Gasleitung vom Iran über die Ukraine nach Europa gelassen entgegen, betonte Huemer. Angesichts des steigenden Gasverbrauchs in Europa gebe es genug Bedarf für zwei Pipelines.
Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen dem Iran und der Türkei dagegen könnte die iranische Vereinbarung über eine neue Gaspipeline mit der Ukraine weiter belasten. Konservative in Teheran hatten schon zuletzt türkische Investitionen im Iran heftig kritisiert. In Folge stoppte der Iran etwa einen Auftrag an das Unternehmen TAV aus der Türkei, den neuen Flughafen Teherans zu betreiben. Zudem musste auch der Mobilfunkanbieter Turkcell eine Begrenzung seines Anteils an einer iranischen Netzlizenz hinnehmen.
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