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Irakkrieg: Jetzt auch als TV-Serie

In den Vereinigten Staaten wird Ende dieses Monats ein umstrittenes TV-Spektakel auf dem Kabelkanal FX www.fxnetworks.comstarten: "Over There", eine Fernsehserie über eine Armee-Einheit im Irak-Einsatz.

Produktionsleiter ist niemand geringerer als Steven Bochco, der durch Serien wie NYPD Blue, Law & Order oder Doogie Howser bekannt geworden ist. Wie das Wall Street Journal berichtet, wird Over There genügend Blut und Gemetzel liefern, um nicht nur zart besaitete Zuschauer aus der Fassung zu bringen. “Ich bin sicher, ‘Over There’ wird für einige Menschen ein wenig zu heftig sein”, räumte auch Bochco ein.

Gleich in der ersten Folge verliert einer der Protagonisten bei einem Bombenanschlag auf einen amerikanischen Militär-Truck ein Bein. Einem Iraker wird die obere Hälfte seines Körpers weggeschossen, während seine Beine noch einige Sekunden weiterlaufen. Es ist das erste Mal, dass ein Kriegsepos die US-amerikanischen Wohnzimmer erobert, während der reale Krieg noch nicht vorbei ist. Echte Bilder von Explosionen und Anschlägen dominieren noch immer die Nachrichten und tote Soldaten aus dem Irak werden in mit Flaggen drapierten Särgen zurück in die USA gebracht. Dennoch besteht Bochco darauf, dass “Over There” absolut unpolitisch ist. “Es geht in der Serie nicht um Politik und Gesetze, es geht um Leben und Tod”, sagte er. Eine politische Diskussion um die Serie wird sich aber kaum vermeiden lassen.

Ganz andere Bedenken plagen derweil die Vermarkter – sie sorgen sich darum, ob sich genügend Werbekunden für die Serie finden werden. In der zweiten Folge von “Over There” sollen einige Soldaten im Kofferraum eines Autos eine Bombe entdecken. “Welche Automarke möchte mit einem Bombenattentat in Verbindung gebracht werden?”, fragt sich Bill McOwen, Präsident des Werbeunternehmens Havas SA. Dennoch sind die Werbeblöcke für die erste Folge der Serie bereits ausverkauft. Mit dabei sind unter anderem Sony www.sony.com und Toyota Motor www.toyota.co.jp/en/ . “Ich bin sicher, die Serie wird informativ sein und nicht sensationsgeladen”, so Nancy Hubbel, eine Toyota-Sprecherin.

Bei FX heißt es diesbezüglich erst einmal abwarten – eine Taktik, die sich schon oft bewährt hat. Wenn es dem Publikum gefällt kommen die Werbekunden von ganz allein, so geschehen bei NYPD Blue. “Bei FX muss man sich um den Verkauf der Werbeplätze keine Sorgen machen”, so Bochco. “Die Sponsoren, welche diesen Sender schauen, suchen nicht nach Mary Poppins und sind dann geschockt wenn sie Serien wie ‘Rescue Me’ sehen.”

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