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Irak: Neue Foltervorwürfe gegen US-Soldaten

Gegen US-Soldaten im Irak gibt es neue Foltervorwürfe. Wie „The Guardian“ berichtete, sollen amerikanische Soldaten in der nordirakischen Stadt Mossul (Mosul) routinemäßig Gefangene gefoltert und misshandelt haben.

Der britische Anwalt Phil Shiner bezog sich in seinen Vorwürfen am Dienstag auf die Aussagen zweier Iraker, die in einem Gefängnis nahe der Stadt Mosul interniert waren. Beide berichteten, dass sie von Soldaten nackt ausgezogen, geschlagen und mit kaltem Wasser übergossen worden seien. Das Gefängnis werde auch „die Disko“ genannt, weil Gefangene mit lauter, westlicher Musik am Schlafen gehindert wurden. Ein Ingenieur sagte, er habe nur zwei Stunden pro Nacht schlafen dürfen, und der Gang zur Toilette sei ihm verwehrt worden. Ein Sprecher der US-Truppen in Bagdad sagte, er könne die Vorwürfe der beiden Iraker nicht bestätigen.

Die Anschuldigungen, die der Nachrichtenagentur Reuters in schriftlicher Form vorliegen, sind die ersten ihrer Art, die sich auf Mosul beziehen. Die Männer sagten, dass sie nicht die einzigen Folteropfer gewesen seien. „Ich sah einen 14-jährigen Jungen auf dem Boden liegen, dessen After blutete. Er war Kurde und hieß Hama. Die Soldaten haben über ihn gesprochen und gesagt, er blute, weil ihm ein Metallobjekt in den After eingeführt worden sei.“

Der US-Militärsprecher zeigte sich überrascht von den Vorwürfen: „Ich habe die Einrichtung im Norden selbst besichtigt und die gute Arbeit gesehen, die dort geleistet wurde.“ Die US-Armee hatte nach den Enthüllungen von Folterpraktiken im Bagdader Abu Ghraib Gefängnis gesagt, der Missbrauch sei nur von wenigen, brutalen Soldaten ausgegangen.

Bereits im Jänner hatten drei für Reuters arbeitende Iraker von massivem Missbrauch während ihrer dreitägigen Gefangenschaft auf einem US-Militärstützpunkt nahe der irakischen Stadt Falluja berichtet. Von US-Seite konnte der Vorfall nicht bestätigt werden.

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