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Irak: Elf Nationalgardisten ermordet

Extremisten im Irak haben elf irakische Nationalgardisten ermordet. Das geht aus einer im Internet veröffentlichten Erklärung der Islamistengruppe Ansar al-Sunna hervor, die Verbindungen zu El Kaida haben soll.

Wenige Tage nach dem Massaker an fast 50 irakischen Nationalgardisten hat eine Extremistengruppe offenbar elf Armee-Rekruten ermordet. Eine entsprechende Botschaft mit Bildern von den getöteten Männern verbreitete die Islamistenorganisation Ansar al-Sunna am Donnerstag auf ihrer Internetseite. Eine andere Gruppe brachte nach offiziellen Angaben eine Polin in ihre Gewalt. Bei mehreren weiteren Gewalttaten kamen im Irak mindestens sieben Menschen ums Leben, unter ihnen zwei US-Soldaten.

Den Angaben von Ansar al-Sunna und den veröffentlichten Bildern zufolge wurde einer der irakischen Rekruten enthauptet, die anderen zehn erschossen. „Nachdem wir sie befragt hatten, war es offensichtlich, dass es die Aufgabe dieser Einheit war, die amerikanischen Kreuzritter zu schützen. Wir haben einen von ihnen enthauptet und die übrigen erschossen“, hieß es. Die Gruppe hatte am Dienstag erklärt, sie habe die Angehörigen der irakischen Nationalgarde südlich von Bagdad entführt. Ein Sprecher des irakischen Verteidigungsministeriums sagte am Donnerstag, ihm lägen keine Informationen über elf vermisste Soldaten vor.

Die mutmaßlichen Entführer veröffentlichten auf ihrer Internetseite ein Foto, das einen kopflosen Körper zeigte. Auf einem zweiten Foto war eine Gruppe am Boden liegender Männer zu sehen, denen anscheinend in den Kopf geschossen worden war. Die Echtheit der Mitteilung und der Fotos konnte zunächst nicht geklärt werden.

Die irakische Regierung bestätigte die Entführung der etwa 60-jährigen Polin. Ein Sprecher des Innenministeriums in Bagdad teilte mit, die Frau lebe seit langem im Irak und habe auch die irakische Staatsbürgerschaft. Sie sei vermutlich am Mittwochabend verschleppt worden. Der katarische Nachrichtensender Al Jazeera strahlte ein Video aus, auf dem die Frau neben zwei bewaffneten und maskierten Männern zu sehen ist.

Die Entführer der Gruppe „Abu Bakr Siddik el Salafia“ forderten den Abzug der polnischen Soldaten aus dem Irak. Der polnische Verteidigungsminister Jerzy Szmajdzinski lehnte dies umgehend ab. Die polnische Regierung werde sich keinen Forderungen von Kidnappern beugen, sagte der Minister in einem TV-Interview. Bei der Entführten handle es sich möglicherweise um eine aus Polen stammende US-Bürgerin.

Berichten des polnischen Fernsehsenders TVN24 zufolge arbeitete die Geisel für die US-Armee. Polen ist ein enger Verbündeter der USA im Irak. Das Land befehligt südlich von Bagdad eine 6.000 Mann starke internationale Truppe, darunter 2.500 polnische Soldaten.

Bei einem Anschlag auf einen US-Militärkonvoi im Süden der irakischen Hauptstadt Bagdad wurden nach Angaben des US-Militärs mindestens zwei Menschen getötet, unter ihnen ein US-Soldat. In Balad nördlich der irakischen Hauptstadt wurde ein weiterer US-Soldat getötet, als Aufständische eine Panzerfaust auf eine Patrouille abfeuerten, wie die US-Armee schriftlich mitteilte. Nach Angaben eines Armeesprechers wurden außerdem drei US-Soldaten bei einem Autobombenanschlag in Bagdad verletzt.

Wie das irakische Außenministerium bekannt gab, wurde am Mittwochabend ein ranghoher Diplomat auf dem Weg zu seinem Haus von Unbekannten getötet, als er sich seiner Entführung widersetzte. Laut Al Jazeera bekannte sich die „Islamische Armee im Irak“ zu der Tat. Die US-Luftwaffe griff in der Nacht auf Donnerstag in Falluja ein Haus an, das bereits zuvor mehrfach Ziel von Bombardements war. Dabei starben nach Angaben von Ärzten drei Menschen.

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